Als Fake News werden Falschmeldungen oder irreführende Informationen bezeichnet, die sich den Anschein von seriösen Nachrichten geben. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten von Fake News:
Falschmeldungen sind kein neues Phänomen – der englische Begriff „Fake News“ wurde bereits im 19. Jahrhundert verwendet – aber das Internet und die sozialen Medien haben ihre Entstehung und Verbreitung grundlegend verändert. Vor dem Aufkommen des Internets wurden Nachrichten meist von vertrauenswürdigen Medien verbreitet, deren Journalisten an einen strengen Verhaltenskodex gebunden waren. Mit dem Internet entwickelten sich neue Wege der Veröffentlichung, Verbreitung und Rezeption von Nachrichten mit relativ wenigen Regularien oder redaktionellen Standards. Viele Menschen beziehen ihre Nachrichten heute aus den Social Media und anderen Online-Quellen, wobei es nicht immer ganz einfach ist festzustellen, was davon glaubwürdig und was gefälscht ist.
Je nach Intention derer, die sie erstellen, gibt unterschiedliche Arten von Fake News. Zum Beispiel:
Reißerische Schlagzeilen steigern die Auflage, empörende oder bizarre Geschichten und verzerrte Bilder werden im Internet vielfach angeklickt und geteilt. Als Clickbaits oder Klickköder werden Berichte bezeichnet, die darauf ausgelegt sind, mehr Besucher auf eine Webseite zu locken und die Werbeeinnahmen der Webseitenbesitzer in die Höhe zu treiben – oft auf Kosten des Wahrheitsgehalts.
Diese Bezeichnung bezieht sich auf Falschmeldungen oder verzerrte Darstellungen, mit denen das Publikum in die Irre geführt werden soll, um eine politische Agenda oder eine einseitige Sichtweise zu propagieren.
Gelegentlich haben Journalisten nicht die Zeit, um vor der Veröffentlichung alle Fakten einer Story zu überprüfen. So können aus echten Fehlern sehr schnell Fake News werden. Vertrauenswürdige neue Quellen korrigieren allerdings Fehler in ihrer Berichterstattung und machen ihren Lesern transparent, wenn etwas nicht den Tatsachen entspricht.
Manchmal ist ein Bericht zwar dem Grunde nach wahr, aber die Leser sollen mit einer sensationslüsternen oder reißerischen Schlagzeile zum Anklicken verleitet werden. Auch das kann sich zu Fake News ausweiten, da sehr häufig nur die Überschrift und kleine Ausschnitte eines Artikels in den Social Media gezeigt werden, wo sie sich rasend schnell verbreiten.
Bei dieser Art von Fake News werden falsche, erfundene Geschichten unter dem Deckmantel einer vermeintlich seriösen Nachrichtenquelle veröffentlicht, um die Leserschaft zu täuschen oder in die Irre zu führen.
Manchmal werden Falschmeldungen um des Unterhaltungswerts willen veröffentlicht. Witz, Ironie oder Übertreibungen sind in der Satire ein beliebtes Stilmittel, um sich über aktuelle Meldungen oder Prominente lustig zu machen. Dabei geht es weniger um eine Irreführung des Publikums, da diese Beiträge nicht als ernst zu nehmende Meldungen gemeint sind. Zu den erwähnenswerten deutschsprachigen Satire-Webseiten gehören die heute-show und das Magazin Royale.
Hochrangige Politiker tendieren dazu, Berichte als „Fake News“ zurückzuweisen, obwohl diese wahrheitsgemäß und gut recherchiert sind. Da der Begriff „Fake News“ sehr weitläufig ist und von unterschiedlichen Menschen sehr unterschiedlich ausgelegt wird, ist er auch umstritten. Im Jahr 2018 untersagte die britische Regierung die Verwendung des Begriffs in offiziellen Papieren oder Dokumenten mit der Begründung, dass seine Definition zu wenig aussagekräftig sei. Stattdessen bevorzuge man für Falschmeldungen Begriffe wie „misinformation“ („Fehlinformationen“) und „disinformation“ („Desinformation“):
Fake News werden häufig über eigene Webseiten verbreitet, die häufig wie authentische Nachrichtenquellen aufbereitet sind, um glaubwürdig zu wirken. Untersuchungen zufolge werden falsche Behauptungen besonders rasant über die sozialen Medien verbreitet, meist sogar schneller als echte Nachrichten. Ihre schnelle Ausbreitung ist auch darauf zurückzuführen, dass sie mit ihrer reißerischen Aufmachung viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen und Emotionen wecken – weswegen es in den Artikeln oft um groteske Behauptungen oder Berichte geht, die Wut oder Angst schüren.
Feeds in den sozialen Medien priorisieren Inhalte nach Beliebtheit, das heißt, wie häufig ein Beitrag geteilt und geliked wird, und weniger aufgrund ihres Wahrheitsgehalts oder der gründlichen Recherche. Auch dadurch wird die Verbreitung von Clickbaits, Übertreibungen und Fehlinformationen gefördert. Da die Unternehmen hinter den sozialen Medien immer noch als Plattformbetreiber und nicht als Publizisten gelten, unterliegen sie nicht denselben rechtlichen Verpflichtungen wie traditionelle Verlagshäuser. Das könnte sich allerdings mit der Entwicklung der politischen und juristischen Lage ändern.
Darüber hinaus tragen Social Media-Bots zum Aufkommen von Fake News bei, da sie massenweise Artikel erstellen und verbreiten können, ohne dass die Quellen jemals geprüft würden. Bots, von denen einige auf die Verbreitung von Fehlinformationen programmiert sind, können gefälschte Online-Konten anlegen, die dann Follower, Anerkennung und Autorität erlangen.
Trolle sind Internetnutzer, die gezielt auf Krawall aus sind oder Menschen verärgern, und damit zur Verbreitung von Fake News beitragen. Diese Art von Fake News kann auch politisch motiviert und finanziert sein. In diesem Zusammenhang tauchen häufig die Begriffe „Trollfarmen“ oder „Trollfabriken“ auf, womit institutionalisierte Gruppen von Trollen gemeint sind, die versuchen die politische Willensbildung zu beeinflussen.
Fake News treten gelegentlich auch in Form von Deepfakes auf. Dabei handelt es sich um gefälschte Videos, die mit digitaler Software oder lernfähigen Systemen bearbeitet und durch Gesichtertausch (engl. Face Swapping) entfremdet werden. Bilder werden zu ganz neuem Filmmaterial zusammengestellt, in dem Ereignisse oder Aktionen gezeigt werden, die nie stattgefunden haben. Die Ergebnisse können sehr überzeugend aussehen und sind kaum mehr als Fälschungen zu erkennen.
Fake News im Zusammenhang mit Corona
Die Covid-19-Pandemie bot einen fruchtbaren Boden für falsche Informationen im Internet. Die ganze Krise hindurch gab es zahlreiche Beispiele von Fake News. Ein besonders hartnäckiges Beispiel für Fake News in sozialen Medien war die Behauptung, dass die 5G-Technologie die Verbreitung des Virus gefördert habe – angeblich weil 5G das Immunsystem schwächt und das Virus über Funkwellen kommuniziert. Daran war kein Wort wahr und öffentliche Stellen haben diese Behauptung immer wieder dementiert, trotzdem wurde sie immer wieder geteilt.
US-Präsidentschaftswahlen 2016
Fake News und Fehlinformationen wurden während den US-Wahlen im Jahr 2016 zu einem großen Thema, als über das gesamte politische Spektrum hinweg falsche und irreführende Behauptungen aufgestellt wurden. Einer Analyse zufolge soll ein Großteil dieser Fake News bei diesen Wahlen von Teenagern in Mazedonien in Umlauf gebracht worden sein, die feststellten, dass sie mit immer mehr überparteilichen Storys immer mehr Klicks generieren konnten und immer häufiger geteilt wurden, was ihnen im Ergebnis viel Geld einbrachte.
Bombenanschlag auf den Boston-Marathon
Nach dem Bombenanschlag auf den Boston-Marathon im Jahr 2013 kursierten im Internet falsche Behauptungen, dass es sich dabei um einen vorgetäuschten Anschlag durch die US-Regierung gehandelt habe. Terroristische Ereignisse weltweit ziehen sehr häufig Verschwörungstheorien nach sich. Häufig wird behauptet, dass es sich um reine Verschleierungstaktik handelt und dass ein Staat die Fäden zieht oder eine groß angelegte Verschwörung im Gange ist, um die Verantwortung auf andere zu schieben oder das eigentliche Vorhaben zu verdecken.
Kim Jong-un – der „Sexiest Man Alive“?
Im Jahr 2012 erschien auf der Satire-Webseite „The Onion“ ein Artikel, dass der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un zum „Sexiest Man Alive“ gewählt worden sei. Darin hieß es weiter, dass „der aus Pjöngjang stammende Frauenschwarm der Traummann einer jeden Frau“ sei. Dabei zeigte sich, dass Satire in unterschiedlichen Kulturkreisen durchaus zu missverstanden werden kann: Mehrere chinesische Medien (darunter die Online-Version der Zeitung der Kommunistischen Partei Chinas) brachten entsprechende Meldungen, als habe es sich dabei um einen Tatsachenbericht gehandelt.
Viele Menschen treffen wichtige Entscheidungen – wie zum Beispiel, wen sie wählen sollen oder welche medizinische Behandlung bei bestimmten Krankheiten angeraten ist – aufgrund dessen, was sie in den Nachrichten gelesen haben. Deshalb ist eine verlässliche Berichterstattung so wichtig. Mögliche Gefahren von Fake News:
Woran erkennt man aber nun Fake News auf Facebook und anderen Social Media-Seiten? Wie verhindert man als Student, dass man Fake News auf den Leim geht? Oder wie entgeht man dem Risiko, unwissentlich Desinformationen online zu teilen? Im Folgenden haben wir ein paar Tipps zusammengestellt, woran man Desinformationen oder Webseiten mit Fake News erkennt, und warum man sich gut überlegen sollte, was man teilt:
Fake News haben nur eine Chance, wenn sie von anderen erneut gepostet, getwittert oder anderweitig verbreitet werden. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob ein Artikel authentisch ist oder nicht, sollten Sie innehalten und es sich zwei Mal überlegen, ob Sie ihn teilen. Um beim Surfen auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie eine Antiviren-Lösung wie Kaspersky Total Security installieren, die Sie vor Hackern, Viren, Malware und anderen Online-Bedrohungen schützt.
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