Private Browser: Ein Leitfaden für Neulinge auf dem Gebiet

Alternativen zu Google Chrome, die den Datenschutz von Nutzern ernster nehmen.

Informationen über das, was Sie essen, was Sie sich ansehen, wem Sie Nachrichten schreiben, mit wem Sie sich ein Bett teilen und wohin Sie in den Urlaub fahren, sind seit langem Handelsware. Im Grunde genommen geben Sie diese Informationen kostenlos an Ihren Browser weiter, der sie dann zur Vermarktung an Unternehmen weiterleitet, die Sie erstens nicht interessieren und zweitens auf Ihre Kosten Geld mit derartigen Informationen machen. Wenn Sie sich dabei unwohl fühlen, sind Sie bei uns genau richtig – wir helfen Ihnen, einen privaten Browser zu finden, der Ihre Privatsphäre respektiert! Aber bevor wir Ihnen eine Liste dieser Alternativen präsentieren, müssen wir Ihnen zeigen, was mit dem beliebtesten Browser der Welt – der von zwei Dritteln der Internetnutzer verwendet wird – eigentlich nicht stimmt.

 

Welches Problem hat Google Chrome mit dem Datenschutz?

Wenn Sie sich für das Thema der Nutzerdatenerfassung interessieren, wissen Sie wahrscheinlich schon alles über Google, und können diesen Teil getrost überspringen. Für diejenigen, die sich sozusagen frisch zu uns gesellt haben, möchten wir kurz erklären, wie Chrome mit der Privatsphäre der Nutzer umgeht und warum man den Browser am besten meiden sollte.

Wichtig zu wissen ist, dass Google den größten Teil seiner Einnahmen (im Jahr 2022 mehr als 80 %) aus dem Verkauf von Anzeigen erzielt. Und die Basis für diesen herausragenden Erfolg des Unternehmens im Werbegeschäft sind Nutzerdaten. Dank dieser Daten können Werbetreibende ihre Zielgruppen viel präziser ansprechen als über andere Plattformen. Das liegt daran, dass Google weitaus mehr Daten sammeln kann – und dies auch tut – als jeder andere Anbieter.

Seine Quellen für Nutzerdaten sind breit gefächert: von gut sichtbaren Produkten und Diensten, die von allen genutzt werden (Suche, YouTube, Android usw.), bis hin zu unsichtbaren wie den Google-Analyse-Tools, die von den meisten Websites und Anwendungen eingesetzt werden. Natürlich spielt Googles eigener Browser, Chrome, bei all dem eine nicht unwesentliche Rolle.

Wenn Sie Chrome benutzen, kann Google so gut wie alles sehen, was Sie online tun. Und Sie können nichts dagegen tun: Sie können so viele Cookies löschen, wie Sie wollen, oder im Inkognito-Modus surfen; all das wird keinen großen Unterschied machen – Google sammelt weiterhin Daten über Ihre Internetaktivitäten.

Und vergessen Sie nicht, dass neben Google auch Hunderte weiterer Unternehmen Ihre Aktivitäten im Cyberspace verfolgen. Und Chrome unternimmt nicht wirklich viel, um das zu verhindern. Aber keine Sorge, es gibt viele andere Browser, die mit Ihren Daten weitaus sensibler umgehen: sie sammeln weniger Daten, verknüpfen sie weniger rigide mit einer konkreten Identität und sind proaktiver bei der Verhinderung der Datenerfassung durch andere Parteien.

Diese weitaus mehr auf den Datenschutz bedachten Alternativen zu Chrome sind das Thema dieses Beitrags. Weil es aber zu lange dauern würde, sie alle aufzuzählen, konzentrieren wir uns hier auf einige der interessantesten Optionen – aufsteigend nach Komplexität.

 

 

Simpel: Microsoft Edge und Apple Safari

Gute Nachrichten für alle, die zu faul sind, einen anderen Browser herunterzuladen und zu installieren: man kann Chrome loswerden, ohne einen Finger zu rühren. Nutzer von Windows oder macOS/iOS müssen nur auf den vorinstallierten Browser umsteigen: Microsoft Edge bzw. Apple Safari.

Apple Safari

Betriebssystem: iOS, macOS

Basiert auf: Apple’s eigener Entwicklung
Erweiterter Datenschutzmodus: Nein

Nutzersicherheit und Datenschutz stehen bei Apple schon seit einiger Zeit im Vordergrund. Bereits vor fünf Jahren ging das Unternehmen gegen das Tracking von Safari-Nutzern durch Dritte vor. Die jüngsten Versionen des systemeigenen iOS- und macOS-Browsers blockieren standardmäßig Tracker auf Websites und sind in der Lage, die IP-Adresse des Nutzers zu verbergen und zu melden, wie viele Tracking-Elemente auf besuchten Seiten blockiert wurden.

Und obwohl Safari vielleicht nicht der privateste Browser von allen ist (er gestattet gewisse Tracker und verfügt über einen einzigartigen Fingerabdruck), so funktioniert er dennoch ohne die Konfiguration oder Aktivierung des privaten Modus. Kurz gesagt: Wenn Sie ein iPhone, ein iPad oder einen Mac haben, ist Safari eine großartige Möglichkeit, Ihre Privatsphäre im Internet ohne großen Aufwand zu verbessern.

Vorteile:

  • Standardmäßig auf iOS und macOS installiert.
  • Keine Einrichtung erforderlich – einfach öffnen und lossurfen.

Nachteile:

  • Keine Versionen für andere Betriebssysteme.
  • Kein erweiterter Datenschutzmodus.
  • Mittelmäßiger Schutz vor Tracking.

Microsoft Edge

Betriebssystem: Windows, Android, iOS, macOS, Linux

Basiert auf: Chromium

Erweiterter Datenschutzmodus: Ja

Nach Apple fühlte sich auch Microsoft verpflichtet, den Datenschutz seines eigenen Browsers zu verbessern. Die aktuelle Version von Edge verfügt über äußerst effektive integrierte Tools zur Bekämpfung von Web-Trackern, die jedoch nicht standardmäßig aktiviert sind. Positiv ist, dass Windows-Nutzer nach wie vor nichts installieren müssen – der Browser wird mit dem Betriebssystem geliefert.

Edge hat drei entscheidende Nachteile…

Erstens basiert er auf Googles Open-Source-Browser Chromium, der wiederum die Grundlage für Chrome bildet – den Browser, den wir eigentlich vermeiden wollen. Chromium wurde in der Vergangenheit dabei ertappt, Daten an Google zu senden (zugegebenermaßen wurde dies schnell behoben).

Zweitens sendet Edge ziemlich viele Daten an die Server von Microsoft. Das ist zwar nicht gut, aber zumindest sind die plattformübergreifenden Tracking-Fähigkeiten von Microsoft weniger entwickelt als die von Google.

Drittens tut Edge im standardmäßigen Basismodus nichts, um Web-Tracker abzuwehren. Um sie zu bekämpfen, müssen Sie in den Einstellungen den erweiterten Datenschutzmodus aktivieren – etwas, das nur wenige Benutzer tun.

Vorteile:

  • Standardmäßig auf Windows installiert.
  • Es gibt Versionen für alle anderen Betriebssysteme.
  • Guter Schutz gegen Tracker im erweiterten Datenschutzmodus.

Nachteile:

  • Schützt im Basismodus überhaupt nicht vor Trackern.
  • Basiert auf Chromium von Google.
  • Sammelt Daten für Microsoft.

Deutlich komplexer: Mozilla Firefox und Vivaldi

Betrachten wir nun einige Optionen, die einen Download und eine Installation erfordern. Beide sind bei der Bekämpfung von Web-Trackern deutlich besser als die nativen Browser in Windows, iOS und macOS und gleichzeitig recht einfach und benutzerfreundlich, sodass der Umstieg relativ problemlos ist.

 

Mozilla Firefox

Betriebssystem: Windows, Android, iOS, macOS, Linux

Basiert auf: Mozilla’s eigener Entwicklung

Erweiterter Datenschutzmodus: Ja

Mozilla Firefox ist der einzige Browser, der unabhängig von einem IT-Riesen (zumindest direkt) entwickelt wurde. Besonders bemerkenswert ist Firefox wegen seiner internen Web-Engine. Den größten Teil seiner Einnahmen bezieht Mozilla von den Suchmaschinen Google, Yandex und Baidu, die in den Einstellungen des Browsers standardmäßig festgelegt sind (je nach Region, versteht sich). Doch das war’s auch schon: Mozilla verkauft keine Nutzerdaten und versucht auch nicht, Sie daran zu hindern, die Standard-Suchmaschine in Firefox zu ändern.

Selbst im Basismodus bietet Firefox einen guten Schutz gegen Online-Tracking. Und wenn Sie den Slider für den Datenschutz auf die höchste Stufe stellen, ist er einer der besten der Branche. Übrigens gibt es neben dem normalen Firefox auch eine Version für mobile Betriebssysteme namens Firefox Focus, die noch stärker auf den Datenschutz ausgerichtet ist (erhältlich für Android und iOS).

Vorteile:

  • Es gibt Versionen für alle Betriebssysteme.
  • Angemessener Schutz vor Trackern auch im Basismodus.
  • Großartiger Schutz gegen Tracker im erweiterten Datenschutzmodus.
  • Eigene Entwicklung von Mozilla.

 

Nachteile:

 

Vivaldi

Betriebssystem: Windows, Android, macOS, Linux

Basiert auf: Chromium

Erweiterter Datenschutzmodus: Ja

Die Entwickler von Vivaldi legen ihr Hauptaugenmerk auf den Datenschutz. Hinter diesem Browser steckt Jon Stephenson von Tetzchner, der legendäre Schöpfer von Opera (der einst als einer der sichersten Browser galt und sogar über ein eingebautes VPN verfügte). Bei Vivaldi gibt es viele Anpassungsmöglichkeiten: seine Einstellungen umfassen zwei Dutzend Bildschirme.

Der Browser verfügt über einen integrierten Werbe- und Webtracker-Blocker, der gute Arbeit leistet. Ein weiteres interessantes Feature: Mit Vivaldi können Sie verschiedene Suchmaschinen für normale und private Fenster einstellen, was einen schnellen Wechsel zwischen z. B. Bing, Google und DuckDuckGo ermöglicht.

Ähnlich wie Mozilla verdient Vivaldi seine Brötchen mit den Suchanfragen der Nutzer in Suchmaschinen und mit der Platzierung von Links zu verschiedenen Internetdiensten auf dem Startbildschirm des Browsers. Zugleich geben die Macher von Vivaldi offen an, dass sie keinerlei Nutzerdaten sammeln, Profile erstellen oder tracken. Zu beachten ist nur, dass Vivaldi wie Edge auf der Chromium-Engine von Google basiert (mögliche Probleme finden Sie oben).

Vorteile:

  • Es gibt Versionen für alle Betriebssysteme außer iOS.
  • Großartiger Schutz gegen Tracker im erweiterten Datenschutzmodus.
  • Sehr viele Anpassungsmöglichkeiten.

Nachteile:

  • Basiert auf Chromium von Google.

 

Hardcore: DuckDuckGo, Tor Browser, Mullvad Browser

Für extreme Verfechter der Privatsphäre gibt es schließlich noch die Browser DuckDuckGo, Tor und Mullvad. Sie sind zwar nicht sonderlich komplex, doch ein maximaler Schutz vor Tracking wird auf Kosten der Surfgeschwindigkeit und Benutzerfreundlichkeit erreicht. Wenn Sie also die volle Kontrolle über Ihre Daten haben wollen, sollten Sie einen gewissen Mehraufwand in Kauf nehmen.

DuckDuckGo

Betriebssystem: Windows, Android, iOS, macOS

Basiert auf: Mozilla Firefox

Erweiterter Datenschutzmodus: Standardmäßig maximaler Datenschutz

Der DuckDuckGo-Browser wurde von dem Team entwickelt, das auch hinter der gleichnamigen privaten Suchmaschine steht, und ist daher, wie Sie sich denken können, die Standardoption. Wichtig: Die Standard-Suchmaschine kann nicht gewechselt werden. Es kann also einige Zeit dauern, bis man sich an den Browser und die Suchoberfläche gewöhnt hat.

DuckDuckGo hilft unter anderem gegen das Tracking von Nutzern auf YouTube: Es bietet einen Browsing-Modus, in dem es alle YouTube-Videos im nativen Duck Player öffnet.

Die Entwickler von DuckDuckGo machen kein Geheimnis daraus, dass sie mit Anzeigen in den Suchergebnissen Geld verdienen, weisen aber darauf hin, dass sie dies ohne Tracking oder Profiling der Nutzer tun, und nur auf Grundlage der Inhalte der Suchanfragen: „Wenn Sie nach Autos suchen, zeigen wir Ihnen Anzeigen über Autos. Das war’s.“

Vorteile:

  • Es gibt Versionen für alle Betriebssysteme außer Linux.
  • Großartiger Schutz vor Tracking.
  • Maximale Datenschutz-Einstellungen direkt nach der Installation.
  • Nutzt die private Suchmaschine DuckDuckGo.
  • Wiedergabe von YouTube-Videos über den eigenen Duck Player.
  • Ermöglicht das schnelle Löschen des gesamten Verlaufs und ermöglicht einen sauberen Neustart beim Surfen.

Nachteile:

 

Tor Browser

Betriebssystem: Windows, Android, macOS, Linux

Basiert auf: Mozilla Firefox

Erweiterter Datenschutzmodus: Standardmäßig maximaler Datenschutz

Tor Browser ist eine Version von Mozilla Firefox auf Anabolika. Seine Entwickler haben ihn so sicher wie möglich vor Online-Tracking gemacht, wobei der erweiterte Datenschutzmodus standardmäßig aktiviert ist. Tor ist ausgezeichnet darin, Tracker zu blockieren, hat einen minimal einzigartigen Fingerabdruck und verwendet standardmäßig die Suchmaschine DuckDuckGo (die sich in den Einstellungen ändern lässt).

Das wichtigste Merkmal ist jedoch, dass der gesamte Datenverkehr im Tor Browser durch das Tor-Netzwerk (The Onion Router) geleitet wird – mit allen Vor- und Nachteilen, die dies mit sich bringt. Der größte Vorteil ist natürlich die maximale Anonymität und der Schutz vor Tracking; der größte Nachteil ist die geringe Surfgeschwindigkeit. Für Nutzer, die an moderne Internetverbindungen gewöhnt sind, wird das Surfen mit dem Tor-Browser ziemlich mühsam sein. Man kann Tor so konfigurieren, dass er ohne das Tor-Netzwerk funktioniert, aber es gibt eine bessere Option, die wir weiter unten erläutern.

Tor Browser ist für alle Desktop-Betriebssysteme und auch für Android verfügbar. Nicht aber für iOS: Das Tor-Projekt empfiehlt iPhone-Besitzern stattdessen die Onion-Browser-App, die von einem Tor-freundlichen Entwickler stammt.

Vorteile:

  • Großartiger Schutz vor Tracking.
  • Es gibt Versionen für alle Betriebssysteme außer iOS.
  • Maximale Datenschutzeinstellungen ab Werk.
  • Verwendet die private Suchmaschine DuckDuckGo.
  • Ermöglicht das schnelle Löschen des gesamten Verlaufs und ermöglicht einen sauberen Neustart beim Surfen.
  • Anonyme Verbindung über das Tor-Netzwerk.

Nachteile:

Mullvad Browser

Betriebssystem: Windows, macOS, Linux

Basiert auf: Mozilla Firefox

Erweiterter Datenschutzmodus: Standardmäßig maximaler Datenschutz

Der Mullvad Browser ist im Grunde genommen die Antwort auf die oben gestellte Frage, wie man den Tor Browser ohne das Tor Netzwerk nutzen kann. Es handelt sich im Prinzip um denselben Browser, nur dass er anstelle des The Onion Router-Netzwerks eine sichere Verbindung über Mullvad VPN bietet, einen anonymen VPN-Dienst, der es den Nutzern sogar ermöglicht, mit Bargeld zu bezahlen, das per Post verschickt wird – und das alles im Namen der Privatsphäre.

Alle anderen Features bleiben erhalten: ausgezeichneter Schutz vor Web-Trackern direkt nach der Installation, wobei die Möglichkeit besteht, den Datenschutz und die Sicherheit durch benutzerdefinierte Einstellungen zu verbessern. Dennoch sind die Internetverbindungen immer noch sehr schnell, so dass beim Surfen mit Mullvad Browser keine Assoziationen an die Zeit der Einwahl-Modems geweckt werden.

Mullvad Browser wurde erst kürzlich auf den Markt gebracht und ist daher derzeit nur für Desktop-Betriebssysteme verfügbar – auf die Versionen für Android und iOS müssen wir noch ein wenig warten.

Vorteile:

  • Großartiger Anti-Tracking-Schutz.
  • Maximale Privatsphäre-Einstellungen ab Werk.
  • Verwendet standardmäßig die Suchmaschine DuckDuckGo.
  • Ermöglicht das schnelle Löschen des gesamten Verlaufs und ermöglicht einen sauberen Neustart beim Surfen.

Nachteile:

  • Keine Versionen für Android und iOS.

 

Privates Surfen: Das sollten Sie ebenfalls bedenken

Abschließend möchten wir Ihnen noch ein paar Tipps mit auf den Weg geben, wie Sie so privat wie möglich im Internet surfen können:

  • Wenn ein privater „Hardcore“-Browser nicht Ihr Ding ist, versuchen Sie es mit mehreren verschiedenen Browsern gleichzeitig und variieren Sie dabei die Balance zwischen Privatsphäre und Bequemlichkeit beim Surfen je nach Situation.
  • Legen Sie den privatesten Browser, den Sie verwenden, als Standard fest: So öffnet er automatisch jeden Link, auf den Sie klicken.
  • Versuchen Sie, keine Browser-Erweiterungen zu installieren, wenn dies nicht unbedingt notwendig ist – diese werden häufig (und nicht nur) zum Tracking verwendet.
  • Verwenden Sie ein [Kaspersky Secure Connection placeholderzuverlässiges VPN, um die Verbindung zu sichern und Ihre IP-Adresse zu verbergen.
Tipps

Mehr Sicherheit für Privatanwender

Sicherheitsunternehmen bieten intelligente Technologien – in erster Linie Kameras – an, um dein Zuhause vor Einbruch, Feuer und anderen Zwischenfällen zu schützen. Aber wie wäre es, diese Sicherheitssysteme selbst vor Eindringlingen zu schützen? Das ist eine Lücke, die wir füllen.