Alles, was Sie schon immer über Chromes integrierten AdBlocker wissen wollten

Chrome blockiert unerwünschte Werbeformen nun automatisch. Wie das Ganze funktioniert, und wie Usern mit der neuen Funktion geholfen werden soll, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Nur wenige Personen können sich für Internetwerbung begeistern. Verwunderlich ist das nicht: Es ist ärgerlich, wenn ein geschmackloses Bild die Hälfte des Bildschirms einnimmt oder eine Menge Lärm von einem Autoplay-Video ertönt, das im Hintergrund abgespielt wird, wenn Sie gerade in einen wirklich interessanten Artikel vertieft sind. Es ist also kein Wunder, dass AdBlocker bereits seit Langem existieren und vor allem sehr beliebt sind. Eine kürzlich von Reuters durchgeführte Studie ergab, dass fast ein Viertel aller Internetnutzer einen solchen Werbeblocker installiert hat.

Everything you ever wanted to know about Chrome's built-in ad blocker

Die Technologie des Ad-Blockings ist jetzt noch einen ganzen Schritt weiter gegangen, denn: Google Chrome blockiert Werbung nun automatisch. (Alles wird selbstverständlich nicht blockiert.)

Welche Anzeigen bekommen grünes Licht? Und ist Werbung im Allgemeinen schlecht? Wir sind diesen Fragen auf den Grund gegangen.

Was ist ein AdBlocker?

Normalerweise handelt es sich bei AdBlockern um Browser-Erweiterungen, die dafür sorgen, dass dem Nutzer auf Webseiten enthaltene Werbung nicht angezeigt wird. In der Regel verbieten moderne Werbeblocker Ad-Servern den Download ihres Inhalts auf Seiten, die von Nutzern angesehen werden.

Worin unterscheidet sich der integrierte Ad-Blocker von Google Chrome?

Im Gegensatz zu typischen Werbeblocker-Erweiterungen funktioniert Chrome basierend auf der Annahme, dass nicht jede Werbung als schlecht klassifiziert werden kann. Nehmen wir beispielsweise eine Anzeige, die Sie über einen Rabatt oder eine Lösung informiert, die Sie tatsächlich schon länger im Auge haben. Die Werbung gesehen zu haben, macht nicht nur Sie, sondern auch den Werbetreibenden glücklich. Abgesehen davon verdienen so gut wie alle Websites ihr tägliches Brot durch das Schalten von Werbeanzeigen. Google blockiert also nur Anzeigen, die zu aufdringlich sind.

Was ist zu viel? Wie entscheidet Chrome, was blockiert werden soll?

Der Werbeblocker stützt seine Entscheidung auf den Richtlinien der Coalition for Better Ads. Eine einzige Anzeige auf einer bestimmten Website, die gegen die CBA-Standards verstößt, reicht aus, damit Chrome alle Werbeanzeigen der Website blockiert.

Dennoch überlässt Google die endgültige Entscheidung den Nutzern. Die Besucher einer Website werden zwar dazu aufgefordert, eine Anzeige zu blockieren, haben jedoch auch die Möglichkeit, dies nicht zu tun.

Moment! Was ist die Coalition for Better Ads?

Die CBA ist ein Bündnis von Werbetreibenden, Handelsgruppen, Verlägen und großen Unternehmen, die sich, wie der Name schon sagt, zusammengeschlossen haben, um Werbeanzeigen zu verbessern. Die Koalition wurde im September 2016 gegründet. Zu den prominentesten Verbündeten gehören Google, Facebook, Microsoft, Reuters, The Washington Post, Procter & Gamble und Unilever.

Ihr Ziel ist es, schlechte Werbung zu reduzieren, und den Werbetreibenden, die sich an die Spielregeln halten, besseren Zugang zu den Kunden zu verschaffen. Wie Googles Vizepräsident Sridhar Ramaswamy erklärt, kann ein aufdringlicher Banner den Benutzer dazu bewegen, alle Anzeigen zu blockieren. Folglicherweise haben Unternehmen Schwierigkeiten, ein bestimmtes Publikum zu erreichen; Online-Ressourcen müssen zudem Verluste einstreichen und hören auf, angemessenen Kontent zu produzieren.

Was genau macht die Coalition for Better Ads?

Zunächst hat die Koalition mittels einer ausgiebigen Recherche untersucht, was Nutzer an Online-Werbung am meisten stört; zu diesem Zweck wurden rund 25.000 Internetnutzer in Nordamerika und Europa befragt. Berücksichtigt wurde zudem die Größe der Anzeige, Ladezeit, Auswirkungen auf die Funktionsweise der Website und viele andere kleine, aber wichtige Details. Mithilfe dieser Untersuchung konnten eine Reihe von Werbestandards entwickelt werden.

Natürlich stimmt es, dass die Koalition nicht aus reiner Nächstenliebe handelt, sondern vielmehr deshalb, weil ihre Mitglieder zunehmend mehr Geld verlieren. Das hinderte sie allerdings nicht daran, den Wurzeln des Problems auf den Grund zu gehen und zu allererst vor der eigenen Haustüre zu kehren, anstatt gegen Windmühlen zu kämpfen – oder in diesem Fall gegen Ad-Blocker.

Von welchen Standards reden wir?

Der erste Entwurf der CBA listet Werbetypen auf, die am wenigsten von den Verbrauchern bevorzugt werden, und den Wunsch hervorrufen, gleich alle Anzeigen aus dem Blickfeld zu verbannen. Dazu zählen:

  • Pop-up-Anzeigen, die beim Laden einer Seite erscheinen und ganz unverschämt den gesamten Bildschirm ausfüllen oder gnädigerweise ein kleines Stück Kontent hinterlassen, auf den der Nutzer schielen kann;
  • Videos, die automatisch mit Ton abgespielt werden – die Art von Werbung, die Sie dazu bringt, den Tab zu schließen, ohne überhaupt einen Blick auf den Inhalt geworfen zu haben;
  • Anzeigen mit einem Countdown-Zähler, die nicht geschlossen werden können;
  • Anzeigen, die beim Scrollen auf dem unteren Teil der Seite verharren.

Bei mobilen Geräten differenziert sich die Liste leicht – ist dafür aber auch doppelt so lang. Sie enthält alle Arten von Anzeigen, die den Bildschirm in gewisser Weise überdecken: Anzeigen, die man auch nach endlosem Scrollen nicht los wird; diejenigen, die auftauchen, wenn der User auf einen Link tippt, oder solche, die mehr als 30% des Bildschirms einnehmen. Smartphone-Scroller finden Anzeigen, die am unteren Bildschirmrand fixiert sind, weit weniger irritierend als Dektop-Nutzer; diese sind daher gemäß der Standards nicht verboten.

Wie macht Google Übeltäter ausfindig?

Websites werden auf die Übereinstimmung mit den Standards überprüft. Die Administratoren erhalten dann entweder grünes Licht oder 30 Tage, um bestehende Probleme aus der Welt zu schaffen. Domains, deren Administratoren Google’s Benachrichtigung ignorieren, können keine Anzeigen in Chrome schalten. Nachdem Probleme behoben wurden, kann eine wiederholte Überprüfung gefordert werden.

Die Spionage geht weiter

Ende gut, alles gut. Oder so scheint es zumindest. Nutzer sehen sich freundliche Anzeigen an und die Webseiten-Betreiber verdienen Geld. Leider ist das nicht das Ende vom Lied. Während Google und andere Unternehmen ihre Nutzer vor aufdringlichen Bannern und Videos schützen, verfolgen sie auch weiterhin – zwar weniger auffällig, aber nicht weniger aufdringlich –  jegliche Nutzeraktionen. Sollten Sie Eingriffe in die Privatsphäre genauso stören wie Flash-Banner, sollten Sie ein zuverlässiges Antimonitoring-Tool verwenden; beispielsweise die Funktion Private Browsing unserer Lösung Kaspersky Internet Security.

Sie sollten nicht vergessen, dass es auf dem Markt weitaus mehr Browser als Google Chrome gibt; diese verfügen aber größtenteils nocht nicht über einen eigenen integrierten Werbeblocker. Für diese Browser übernimmt die Anti-Banner-Komponente unserer Lösung Kaspersky Internet Security diese Aufgabe.

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