Autos der Zukunft: Ein Bericht zur Automobil-Ausstellung in Frankfurt

Die größte Autoausstellung der Welt ist der beste Ort, um herauszufinden, wie unsere Autos der Zukunft aussehen werden.

Wenn Sie gerne herausfinden würden, wie unsere Autos in der Zukunft aussehen werden, ist die Internationale Automobil-Ausstellung ohne Zweifel einer der besten Orte dafür. Die IIA ist eine der größten Automobil-Ausstellungen der Welt und primär für die Deutsche Automobilindustrie.

Der Aspark Owl – das schnellste Auto der Welt?

Wenn Sie noch nie über den Aspark Owl gehört haben, sollten Sie sich darüber nicht wundern. Denn bis zur Frankfurter Mobilausstellung wusste niemand über die Existenz des Superautos Bescheid.

Aspark Owl: Von 0 auf 100 km/h in nur zwei Sekunden

Den Behauptungen der Entwickler zufolge, ist dieses komplett elektrische Superauto (genutzt wird eine Kombination aus Batterie und Kondensatoren) das schnellste Auto der Welt und beschleunigt von 0 auf 100 km/h in genau zwei Sekunden. Somit übertrifft es die bis dato Rekordhalter wie das Ultima Evolution Coupe, den Dodge Challenger SRT Demon und das Tesla Modell S P1000D um mehrere Zehntelsekunden.

Die Karosserie des Aspark Owl ist komplett aus Kohlefasern hergestellt und wiegt gerade einmal 50 Kilo. Das Gesamtgewicht des Autos beträgt 850 Kilogramm, die Hälfte des Lamborghini Aventador.

Der Aspark Owl ist nur 99 cm hoch

Die Höchstgeschwindigkeit von 280 km/h ist für ein solches Superauto zwar relativ gering, aber für ein elektrisches Auto fast unschlagbar; die Höchstgeschwindigkeit des Teslas liegt bei 250 km/h. Mit gerade einmal 150 Kilometern ist die Reichweite des Aspark Owl allerdings nicht besonders hoch. Am Messestand des Aspark in Frankfurt konnte das Modell bereits vorbestellt werden, obwohl die Kosten und der Zeitpunkt der Markteinführung bislang noch nicht bekannt sind.

Audio A8: Hochautomatisiertes Fahren auf Level 3

Auf der IAA 2017 präsentierte Audi seine neue Flagschifflimousine, den Audi A8. Unter anderem verfügt die Limousine über fortgeschrittene autonome Features. Es ist das erste serienmäßig hergestellte Auto der Welt, das abgesehen von traditionellen Kameras und Sonarmesstechnik, auch die Lidar-Methode nutzt. Zudem gibt Audi an, dass der A8 das erste serienmäßig hergestellte Level 3 Auto entsprechend der Klassifikation von SAE (Verband der Automobilingenieure) ist.

Der neue Audio A8 ist mit der modernsten autonomen Technologie auf dem Markt ausgestattet

Das bedeutet, dass der Fahrer unter bestimmten Bedingungen – in diesem Fall, während der Fahrt bei Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h – die Kontrolle über das Auto abgeben kann und all das tun kann, was am Steuer normalerweise streng verboten ist: Filme über den Bordmonitor schauen, Nachrichten schreiben, usw. Bis zu diesem Zeitpunkt waren Teslas Modelle für die beste autonome Technologie bekannt. Diese sind allerdings nur als Level 2 klassifiziert. Das bedeutet, dass der Fahrer immer auf die Straße schauen und dazu bereit sein muss, die Kontrolle des Fahrzeuges in jedem Moment zu übernehmen.

Audi A8: Der Autopilot befindet sich direkt vor der Schaltung

Die moderne autonome Technologie wird von Nvidia unterstützt. Der Audi A8 nutzt insgesamt 6 Nvidia Prozessoren, die für das Armaturenbrett, das Entertainmentsystem, die Navigation, usw. verantwortlich sind.

Qualcomm Halo: Kabelloses Laden

Um ehrlich zu sein, ist die Qualcomm-Halo-Technologie für kabelloses Laden nichts Neues. Das Unternehmen hofft allerdings darauf, dass diese Lösung nächstes Jahr Prototypen und Entwürfe hinter sich lässt und in serienmäßig hergestellten Autos integriert wird. 2 der größten Deutschen Autokonzerne wollen ihre Autos 2018 mit der Technologie ausstatten: BMW plant die Technologie des kabellosen Ladens in seine Hybrid 530e-Modelle zu integrieren; Daimler verspricht dasselbe für den Mercedes-Benz S560e Plug-In Hybrid.

Abgesehen davon arbeitet Qualcomm bereits an kabellosen Ladegeräten der nächsten Generation, die es den Autos erlauben soll, die Batterie während der Fahrt zu laden – und das bei Höchstgeschwindigkeiten.

Diese Technologie wurde bereits als Teil des FABRIC-Projekts getestet, das von der Europäischen Kommission gesponsort wurde. Dieses Projekt erforscht die Möglichkeiten Autobahnen mit integrierten Ladestationen zu konstruieren, um die Batterie während der Fahrt aufzuladen – eine Möglichkeit, um das Problem der limitierten Batteriekapazität zu lösen.

Selbst parkend: Zusammenarbeit zwischen Valeo und Cisco

Offensichtlich wird es noch einige Zeit dauern, bis wir an dem Punkt angelangen, an dem voll automatisierte Autos existieren, die keinerlei Input des Fahrers benötigen. Die künstliche Intelligenz macht derzeit noch zu viele Fehler und bislang existiert noch keine Straßeninfrastruktur, die versichern kann, dass die Erkennungsalgorithmen reibungslos funktionieren. Abgesehen davon, ist noch immer nicht ganz klar, wie ethische Dilemmas (das Trolley-Problem) und rechtliche Aspekte gehandelt werden können. Extreme Wetterbedingungen in einigen Regionen komplizieren die Angelegenheit zudem noch weiter; im Winter können Fahrbahn, Fahrbahnmarkierungen und Verkehrsschilder schwer zu erkennen sein. Die Lösung derartiger Probleme wird seine Zeit in Anspruch nehmen.

Trotzdem kann der Autopilot bereits sehr hilfreich beim Einparken sein. Die Rede ist hauptsächlich von mehrstöckigen Parkgaragen, in denen nach freien Parklücken gesucht werden muss und somit eine Menge Zeit verschwendet wird.

Die Geschwindigkeiten sind hier sehr gering und es sind vergleichbar wenig Fußgänger unterwegs – somit sind alle Bedingungen, um selbst einen nicht ganz perfekten Autopiloten zu nutzen, gegeben. Die Fähigkeit des Computers schnell eine Route zu erstellen wird hilfreich sein, um eine Verbindung zum Kontrollcenter und freien Parkplätzen zu schaffen.

Auf smarte Parkgaragen, die einem erlauben, das Auto am Eingang stehen zu lassen müssen wir wahrscheinlich nicht mehr lange warten – die Zusammenarbeit zwischen Cisco und dem Automobilzulieferer Valeo lassen uns diesbezüglich hoffen. Als Teil dieser Partnerschaft, entwickelt Valeo die Autopiloten, während Cisco die Infrastruktur, die in einer smarten Parkgarage installiert werden muss bereitstellt – Kommunikation, Videoüberwachungssysteme, Kontrollräume, und so weiter.

SEAT und BMW setzen auf Amazon’s Alexa

Idealerweise sollten die Augen des Fahrers immer auf die Straße gerichtet sein. Ein Auto ist somit das einzige Gadget, bei dem eine Sprachschnittstelle nicht nur ein erfreulicher Bonus sein kann – zum Beispiel, um einen Anruf zu tätigen oder den Radiosender zu wechseln – sondern auch eine sehr brauchbare und wesentliche Funktion. Trotzdem ist es nur wenigen Herstellern gelungen, eine gut funktionierende Sprachschnittstelle zu entwickeln. Bis heute sind nur 4 Unternehmen erfolgreich gewesen: Amazon, Apple, Google und Microsoft. Die ideale Lösung wäre es sich mit einem dieser Unternehmen zusammen zu tun.

Und genau das hat die Volkswagen AG getan. Gemeinsam mit Amazon hat der deutsche Riese sich dazu entschieden, mit seiner jugendorientierten Marke SEAT zu beginnen.

Amazons Alexa wird noch vor Ende des Jahres in den Modellen Leon und Ateca auftauchen. Später wird die Funktion auch in den Ibiza Fließheck und den kompakten Crossover Arona, der sein Debüt auf der IAA 2017 feierte, integriert.

BMW hat ebenfalls Absichten geäußert, Alexa in all seinen Autos zu integrieren – die Bayern versprechen, dass Amazons Sprachassistent von Alexa Mitte 2018 vollumfänglich und nahtlos in alle BMW und MINI Modelle integriert wird.

Der Sprachassistent wird zunächst nur in den Sprachen Englisch und Deutsch verfügbar sein.

Integrierte Netzwerke in den Autos der Zukunft

Ein im Fahrzeug integriertes Netzwerk ist eine sehr komplexe und verworrene Sache. Für den Nutzer ist das Ganze eher unklar, da das Netzwerk selbst und die Mehrzahl der elektronischen Komponenten, die mit ihm verbunden sind, so weit es geht vor dem menschlichen Auge versteckt werden. Am Messestand von EDAG konnten Besucher sehen, wie ein solches Netzwerk von innen aussieht:

So sieht ein im Fahrzeug integriertes Netzwerk heute aus

Zu diesem Zeitpunkt kann das Gewicht der gesamten Verkabelung eines Autos bei bis zu 50 kg liegen! Und diese Ziffer könnte sogar noch steigen. Denn die zunehmende Elektronik der Autos verlangt gleichzeitig immer mehr Verbindungen. Es ist bereits an der Zeit, darüber nachzudenken wie man die Verkabelung reduzieren und das Bordnetz „entrümpeln“ kann.

EDAG schlägt einen neuen Ansatz vor: das Auto in verschiedene Bereiche aufzuteilen; jeder Bereich hat seinen eigenen elektronischen Controller und das Equipment der Zone wird mit dem Controller verbunden. Die Bereiche sind mit einem schnellen und leichten Ethernet verbunden, das speziell für den Einsatz im Auto geeignet ist. Die Komponenten verbinden die Controller der Bereiche durch einen LIN-Bus, der als günstige (allerdings nicht sehr schnelle) Alternative zum CAN-Bus entworfen wurde (und bereits genutzt wird).

EDAG zufolge wird so das Bordnetz der Autos der Zukunft aussehen

In einer etwas weiter entfernten Zukunft werden die Bordnetze weniger überladen und deutlich zentralisierter sein. Zwei zentrale Bordnetzcomputer, von denen jeder mit den rechts- oder linksseitigen Bereichscontrollern verbunden sein wird, werden das System kontrollieren. Diese Hubs werden durch einen Gigabit-Kanal verbunden.

Autos vor Cyberbedrohungen schützen

Ein modernes Auto umfasst mehr als einhundert elektronische Geräte, die durch ein Netzwerk verbunden sind. Im Wesentlichen handelt es sich um ein Netzwerk „auf Rädern“. Heutzutage sind viele Autos bereits mit dem Internet verbunden. In der Zukunft wird es wahrscheinlich keine Autos geben, die nicht mit dem Internet verbunden sein werden; abgesehen von den billigen Modellen.

Die Begriffe „verbunden“ und „Verbindung“ konnte man auf der IAA wahrscheinlich am häufigsten hören. Das war bei dem Wort „Sicherheit“ leider nicht der Fall: zu wenige Unternehmen der Automobilindustrie sprechen das Thema Cybersicherheit an

Wie unterscheidet sich das Bordnetz eines Autos von dem eines Büros? Zunächst gibt es keine IT-Abteilung, die das Netzwerk überwachen kann. Und natürlich gibt es keine gebräuchlichen IT-Sicherheitslösungen für Autos, wie es Firewalls und Sicherheitssoftware für Endpunktgeräte gibt.

Das Hacken von Autos ist schon seit Langem nicht nur reine Theorie: wir haben viele Beispiele gesehen, bei denen Hacker Autos gehackt haben, indem Sie deren Internetverbindung genutzt haben. Wenn bestimmte Modelle Hackern bis jetzt noch nicht zum Opfer gefallen sind, liegt das wahrscheinlich eher daran, dass Hacker die Herausforderung bis jetzt noch nicht angenommen haben.

Das Problem ist, das Cybersicherheit nicht von Anfang an in die Infrastruktur eines Autos integriert wird. Automobilhersteller haben bis jetzt noch nicht genug Erfahrung, um alle möglichen Cyberbedrohungen zu berücksichtigen und im Planungsprozess  alle Verfahren einzubeziehen, die nötig sind, um Cybervorfälle zu verhindern. Die Sicherheit individueller Komponenten wurde zwar getestet, aber nicht das Bordnetz als Gesamtes.

Die Secure Communication Unit – Kaspersky Lab und AVL tun sich zusammen

Es ist offensichtlich, dass im Bereich der Sicherheit einiges verändert werden muss und wir sind dazu bereit unsere Hilfe anzubieten und unsere umfangreiche Erfahrung im Bereich der IT-Sicherheit zu teilen. Kaspersky Lab arbeitet mit AVL zusammen; die Kollegen spezialisieren sich auf das Equipment der Automobilindustrie. Gemeinsam haben die beiden Unternehmen die Secure Communication Unit gegründet. Das Gerät nutzt unser sicheres Betriebssystem KasperskyOS und erleichtert die Sicherheit jeglicher Kommunikationen zum und vom vernetzten Fahrzeug.

Wir streben die Partnerschaft mit allen interessierten Unternehmen an – es ist nämlich an der Zeit, dass die Sicherheit vernetzter Autos ernst genommen wird.

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