Befragte in Deutschland im internationalen Vergleich skeptischer: 42 Prozent der Deutschen würden ihre Social Media-Profile für eine bessere Mietwohnung nicht teilen wollen, international sind es nur 18 Prozent. 7 Prozent hatten aufgrund Social Ratings schon Schwierigkeiten, Kredite oder Hypotheken zu bekommen. Vertrauen in Unternehmen größer als in Regierung
Egal ob Bewertung der Kreditwürdigkeit oder eines Dienstleisters, Social-Rating-Systeme sind Realität – auch in Deutschland. Eine aktuelle Kaspersky-Studie zeigt nun [1], dass sich im internationalen Vergleich jedoch vor allem die Deutschen dagegen wehren, ihre persönlichen Daten für eine Gegenleistung oder einen Vorteil preiszugeben. Ein Beispiel: Während in Deutschland 58 Prozent nicht dazu bereit sind, Profildaten ihrer Social-Media-Accounts für den schnelleren Erhalt einer Kreditkarte preiszugeben, hätten im internationalen Durchschnitt lediglich 26 Prozent etwas dagegen. Auch scheint das Vertrauen der Deutschen hinsichtlich sozialer Bewertungen in Unternehmen höher zu sein als in die Regierung.
Fast alle Online-Dienste sammeln Daten. Unternehmen nutzen diese Informationen sowie Social-Media-Aktivitäten der Nutzer, um das Kundenerlebnis oder individuelle Services zu verbessern. Daneben können solche Informationen auch zu Verhaltensbewertungen – sogenannten, auf Algorithmen basierenden Social Ratings – genutzt werden und sich auf das persönliche Leben auswirken.
So hatten beispielsweise sieben Prozent der in Deutschland befragten Nutzer bereits Schwierigkeiten, Kredite oder Hypotheken zu erhalten, weil Informationen über sie von ihrem Social-Media-Konto gesammelt und zur Bewertung herangezogen wurden. Davon sind vor allem 25- bis 34-Jährige betroffen: bei 19 Prozent führten die gesammelten Aktivitäten zur Ablehnung einer Anfrage. Während es zwar offizielle und damit für Verbraucher bekannte Regelungen für die Kreditbewertung auf Grundlage des Finanzverhaltens gibt, existieren solche bisher noch nicht bezüglich persönlicher Informationen aus Online-Profilen, die zur Bewertung herangezogen werden.
Deutsche wollen ihre Daten nicht gegen Vorteile preisgeben
Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass die Deutschen skeptischer sind, wenn es um das Teilen von Daten geht. Die Mehrheit der Befragten in Deutschland würde ihre Profile nicht teilen, um
- die Überprüfung der Kreditwürdigkeit für den Erhalt einer Kreditkarte zu beschleunigen (58 Prozent; international sind es nur 26 Prozent),
- dem eigenen Kind einen Platz in einer bevorzugten Schule zu verschaffen (52 Prozent; international sind es nur 20 Prozent),
- eine bessere Mietwohnung zu erhalten (42 Prozent; international sind es nur 18 Prozent),
- oder ein Visum zu bekommen (51 Prozent; international sind es nur 22 Prozent).
Während Unternehmen auf neue Weise von Technologie und Anwenderdaten profitieren möchten, überlegen sich Verbraucher, welchen Organisationen ihre Daten anvertraut werden können. Denn die Cyberbedrohungslandschaft entwickelt sich stetig weiter, so dass der Schutz personenbezogener Daten eine große Herausforderung sein kann. Kaspersky hat festgestellt, dass sich Verbraucher bei Fragen ihrer Daten eher auf medizinische Betreiber, Banken oder Versicherungsunternehmen als auf Regierungen verlassen. So gaben nur 20 Prozent (international: 19 Prozent) der befragten Bundesbürger an, diesen Unternehmen oder Diensten nicht zu vertrauen, um ihre persönlichen Daten zu speichern, während ein Viertel (37 Prozent; international 24 Prozent) der deutschen Verbraucher angibt, der Regierung nicht zu vertrauen.
Social-Rating-Systeme: Diskussion nötig
„In der heutigen digitalen Welt werden Social-Rating-Systeme wahrscheinlich schnell breit implementiert werden; sie werden dabei dabei nicht eine Option sein, sondern fester Bestandteil vieler Dienste“, so Marco Preuss, Leiter des europäischen Forschungs- und Analyseteams bei Kaspersky. „Die internationale Umfrage von Kaspersky zeigt jedoch, dass es eine erhebliche Anzahl von Personen gibt, die ihre privaten Informationen nicht preisgeben möchte, um vorteilhaftere Geschäfte abzuschließen. Ihre Meinung darf nicht ignoriert werden. Denn während Entwickler KI-Algorithmen für soziale Bewertungen erstellen, sollten die Interessen aller berücksichtigt und Fragen des Vertrauens sowie der Transparenz angesprochen werden.“
Professor Chengyi Lin, Affiliate Professor of Strategy bei INSEAD, ergänzt: „Das Hauptziel eines sozialen Bewertungssystems besteht darin, Vertrauen zu messen und zu verbessern – sowohl in der digitalen als auch in der physischen Welt. Dabei benötigt das System Vertrauen seitens der Öffentlichkeit, um zu funktionieren. Je nach wirtschaftlichem, sozialem und kulturellem Kontext variieren das allgemeine Vertrauen, das Vertrauen in verschiedene Einheiten und das Vertrauen in die digitale Welt von Land zu Land. Daher liegt die Entscheidung, ob ein soziales Bewertungssystem entworfen und implementiert werden soll, zumindest derzeit, bei jedem Land selbst. Abgesehen von den offensichtlichen Bedenken hinsichtlich Datenschutzes und Sicherheit muss sorgfältig geprüft werden, welche Kompromisse die Gesellschaft eingehen möchte, wen die Gesellschaft mit dem Entwurf und Betrieb des Systems betrauen möchte und wie das System implementiert und geregelt wird.”
Kaspersky-Tipps zum Schutz der Privatsphäre
- Nutzer sollten darauf achten, welche persönlichen Informationen sie online teilen und wer Zugriff auf die persönlichen Konten hat. Mit dem Kaspersky-Tool Privacy Check [2] können Nutzer erfahren, wie sie die Datenschutzeinstellungen für ihre Online-Dienste ändern können, um die Kontrolle über ihre persönlichen Daten zu übernehmen.
- Das Teilen von Verhalten hat seine Vorteile, allerdings sollte dies nur mit den richtigen Diensten geschehen. Bei einer Online-Umfrage erhält der Nutzer möglicherweise einen Rabatt auf die Lieblingsmarke, allerdings kann ein Unternehmen damit gegebenenfalls mehr über den Nutzer erfahren, als er möchte.
- Eine zuverlässige Sicherheitslösung für einen umfassenden Schutz vor einer Vielzahl von Bedrohungen wie Kaspersky Security Cloud [3] verwenden, um die Online-Privatsphäre zu schützen. Beispielsweise können Anti-Tracking-Funktionen das Laden von Tracking-Elementen verhindern, die Aktionen auf Websites überwachen und Informationen sammeln.
Weitere Ergebnisse der Social-Rating-Studie von Kaspersky sind verfügbar unter https://www.kaspersky.com/blog/social-credits-and-security/
[1] https://www.kaspersky.com/blog/social-credits-and-security/ / Kaspersky hat im Januar und Februar 2020 über 10.000 Verbraucher über eine von Toluna durchgeführte Online-Umfrage zum Thema Social Rating befragt – darunter auch mehr als 500 Nutzer in Deutschland.
[2] https://privacy.kaspersky.com/
[3] https://www.kaspersky.de/security-cloud
Nützliche Links:
- Kaspersky-Studie „Social credits and security: embracing the world of ratings”: https://www.kaspersky.com/blog/social-credits-and-security/
- Pressemitteilung „Ein Drittel der Deutschen würde staatliches Social-Media-Monitoring für mehr Bürgersicherheit befürworten: https://www.kaspersky.de/about/press-releases/2020_ein-drittel-der-deutschen-wurde-staatliches-social-media-monitoring-fur-mehr-burgersicherheit-befurworten
- Kaspersky Security Cloud: https://privacy.kaspersky.com/
Über Kaspersky
Kaspersky ist ein internationales Cybersicherheitsunternehmen, das im Jahr 1997 gegründet wurde. Die tiefgreifende Threat Intelligence sowie Sicherheitsexpertise von Kaspersky dient als Grundlage für innovative Sicherheitslösungen und -dienste, um Unternehmen, kritische Infrastrukturen, Regierungen und Privatanwender weltweit zu schützen. Das umfassende Sicherheitsportfolio des Unternehmens beinhaltet führenden Endpoint-Schutz sowie eine Reihe spezialisierter Sicherheitslösungen und -Services zur Verteidigung gegen komplexe und sich weiter entwickelnder Cyberbedrohungen. Über 400 Millionen Nutzer und 270.000 Unternehmenskunden werden von den Technologien von Kaspersky geschützt. Weitere Informationen zu Kaspersky unter http://www.kaspersky.com/de/