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Im vergangenen Jahr waren laut Kaspersky-Telemetrie weltweit 29.312 Personen von Stalkerware betroffen, davon 736 in Deutschland, 71 in Österreich und 123 in der Schweiz [1]. Deutschland ist das einzige europäische Land in der Top-10-Liste der am stärksten betroffenen Länder weltweit.

Der jährliche Kaspersky-Report „The State of Stalkerware“ zielt darauf ab, ein besseres Verständnis der digitalen Bedrohung Stalkerware zu vermitteln. Dabei handelt es sich um eine kommerziell erhältliche Software, die heimlich auf Smartphones installiert wird und es dem Täter ermöglicht, jeden Schritt des Privatlebens einer Person ohne ihr Wissen zu überwachen.

Laut Kaspersky waren im Jahr 2022 weltweit 29.312 Personen von Stalkerware betroffen (im Vorjahr 2021 waren es 32.694), davon 736 in Deutschland, 71 in Österreich und 123 in der Schweiz. Deutschland ist das einzige europäische Land in der Top-10-Liste der am stärksten betroffenen Länder.  Weiter zeigen die Zahlen, dass Russland, Brasilien, Indien, der Iran und die USA am stärksten von Stalkerware betroffen waren; gefolgt von der Türkei, Deutschland, Saudi-Arabien, dem Jemen und Mexiko. Kaspersky konnte Stalkerware in insgesamt 176 Ländern identifizieren, was zeigt, dass es sich weiterhin um ein globales Problem handelt. Nach einem anhaltenden Abwärtstrend in den Jahren vor 2021 sind die Zahlen nun recht stabil und zeigen, dass das Problem nicht einfach von alleine verschwinden wird.

Stalkerware wird vor allem gegen Frauen eingesetzt

Obwohl die von Kaspersky gesammelten Daten anonymisiert sind, haben weitere Untersuchungen gezeigt, dass hauptsächlich Frauen von dieser Form digitaler Gewalt betroffen sind [3]. Dabei stellt sie nur eine weitere Art von Gewalt dar und kommt meist in Verbindung mit Offline-Gewalt vor. Jedoch hat digitale Gewalt ebenfalls reale negative Auswirkungen auf die Betroffenen.

Dr. Leonie Maria Tanczer, Associate Professor am University College London und Head der UCL’s Gender and Tech Research Group [3], weist auf die Relevanz der Forschung von Kaspersky hin: „Es ist von entscheidender Bedeutung, solche Daten über Stalkerware zur Verfügung zu stellen, da quantitative Beweise für das Ausmaß und die Art von technologiegestützter Nötigung und Kontrolle nach wie vor begrenzt sind. Da der Bericht nur die Zahlen der Betroffenen, die mobile IT-Sicherheitslösungen von Kaspersky nutzten, offenlegt, können wir davon ausgehen, dass die Dunkelziffer weitaus höher ist. Dies sind folglich besorgniserregende, aber nützliche Zahlen, die dazu beitragen können, Anreize für Forschung, Industrie und Praxis zu schaffen, um die Entwicklung sowohl rechtlicher als auch technischer Maßnahmen zu beschleunigen, die sich nicht nur gegen Erkennung, sondern auch den Einsatz von Überwachungssoftware richten.“

Kaspersky arbeitet aktiv daran, den Schutz vor Stalkerware für Nutzer zu verbessern. Im Zuge dessen hat der Cybersicherheitsanbieter seinen Privacy Alert aktualisiert; dieser benachrichtigt Betroffene, wenn Stalkerware auf einem Gerät gefunden wird. Durch das Update werden Betroffene nun nicht nur mehr informiert, sondern auch gewarnt, dass beim Entfernen von Stalkerware die Person, die die Software installiert hat, benachrichtigt wird. Seit seiner Einführung im Jahr 2019 ist der Privacy Alert in allen Verbraucher-Lösungen von Kaspersky enthalten.

„Tausende Menschen sind jedes Jahr von Stalkerware betroffen“, erklärt Christina Jankowski, Senior External Relations Manager bei Kaspersky. „Angesichts des eindeutigen Zusammenhangs mit Gewalt ist dies eine besorgniserregende Entwicklung, weshalb wir das Problem auf mehreren Ebenen angehen möchten. Neben der Sensibilisierung, dem Teilen unseres Fachwissens und der Zusammenarbeit mit Partnern haben wir unsere Warnung für Nutzer aktualisiert, wenn Stalkerware auf ihren Geräten gefunden wird. Sie werden nun auch darauf hingewiesen, dass ein Täter darüber informiert wird, wenn die Software entfernt wird. Die Situation kann eskalieren, wenn der Täter erfährt, dass er nicht länger Kontrolle besitzt; weiterhin ist der Beweis für die Installation weg. Unsere Mission ist es, sicherzustellen, dass Betroffene die beste Vorgehensweise verstehen, um das sicherste Ergebnis zu erzielen, und die Entwicklungen gegen diese Form digitaler Gewalt umzukehren.“

Kaspersky arbeitet mit Experten und Organisationen auf dem Gebiet häuslicher Gewalt zusammen, die von Hilfsdiensten und Täterprogrammen bis hin zu Forschungs- und Regierungsbehörden reichen, um Wissen auszutauschen und sowohl Fachleute als auch Betroffene zu unterstützen. Kaspersky ist einer der Mitbegründer der Koalition gegen Stalkerware [5], einer internationalen Gruppe, die sich der Bekämpfung von Stalkerware und häuslicher Gewalt verschrieben hat. In den Jahren 2021 bis 2023 war Kaspersky Konsortialpartner des EU-Projekts DeStalk [6], kofinanziert durch das Rights, Equality, and Citizenship Programme der Europäischen Union. Im Juni 2022 stellte Kaspersky eine Website mit weiteren Informationen über TinyCheck [7] online. Dabei handelt es sich um ein kostenloses, sicheres und nutzerfreundliches Tool zum Überprüfen von Geräten auf Stalkerware und Überwachungs-Apps.

Der vollständige Kaspersky-Report „The State of Stalkerware 2022“ ist verfügbar unter https://securelist.com/the-state-of-stalkerware-in-2022/108985/

 

[1] https://securelist.com/the-state-of-stalkerware-in-2022/108985/

[2] https://www.netflix.com/de/title/80211991

[3] https://eige.europa.eu/publications/cyber-violence-against-women-and-girls-key-terms-and-concepts

[4] https://www.ucl.ac.uk/computer-science/research/research-groups/gender-and-tech/tackling-technology-facilitated-abuse-protect-victims-and

[5] https://stopstalkerware.org/

[6] https://www.work-with-perpetrators.eu/destalk

[7] https://tiny-check.com/#/

 

Nützliche Links:

Überwachungssoftware: Stalkerware weiterhin weltweite Bedrohung

736 betroffene Personen in Deutschland, 71 in Österreich und 123 in der Schweiz
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