Kindererziehung 2.0: So werden Sie zu einem guten Vorbild im digitalen Zeitalter

Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem unser digitales und unser analoges Leben ein und dasselbe ist. Wie können wir gewährleisten, dass unsere Kinder Technikerfahrung sammeln und dabei sicher aufwachsen?

Auf der RSA-Konferenz in San Francisco hat Stephen Balkam, Gründer und Geschäftsführer vom Family Online Safety Institute einen Vortrag gehalten mit dem Titel Risks, Harms and Rewards of Our and Our Kids‘ Online Lives (Risiken, Schäden und Vorzüge unseres eigenen Onlinelebens und dem unserer Kinder).

Wie Sie vielleicht schon in meinen früheren Blogeinträgen auf Kaspersky Daily mitbekommen haben, ist dieses Thema hochbrisant für mich, da ich selbst Vater von zwei kleinen Kindern bin. Der Vortrag war sehr interessant und einige der Daten, die Balkam genannt hat, waren regelrecht alarmierend — die Generation Y bekommt Kinder, und deren digitales Leben fängt bereits vor der Geburt an. Laut Balkam posten 46% der jungen Eltern schon vor dem ersten Geburtstag des Kindes mindestens ein Babyfoto online — viele von ihnen veröffentlichen sogar bereits vor dessen Geburt ein Ultraschallfoto.

Verfall der Empathie

Aber das digitale Zeitalter macht sich nicht nur was Fotos betrifft bemerkbar. Eine Studie der University of Michigan hat einen Empathieverfall von 40% unter den Studenten belegt. Das könnte damit zusammenhängen, dass unsere Leben zunehmend digital werden.

Dieser Trend ist nicht nur alarmierend, was die junge Generation betrifft — mit dem Aufkommen von therapeutischen Robotern hat sich auch für die Älteren ein eigener Industriezweig entwickelt. Die Generation der Jahrtausender wird älter und Erfindungen wie die oben genannten, werden zunehmend an Marktanteil gewinnen.

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Digitale Abhängigkeit

Zur heutigen Zeit sind wir rund um die Uhr mit unseren Mobilgeräten verbunden. Unsere Studie über digitalen Gedächtnisverlust hat gezeigt, dass wir alle dieser traurigen Tendenz zum Opfer gefallen sind und unser Erinnerungsvermögen durch  Mobilgeräte beeinträchtigt ist. Auf die einzelne Person bezogen ist das negativ, aber das Problem ist umso gravierender, wenn man sich vorstellt, welche Konsequenzen dies für unsere Kinder haben könnte.

Indem wir mehr und mehr abhängig werden von unseren Mobilgeräten, erhöhen wir die Barriere zwischen uns und unseren Kindern.

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Wie hängt das miteinander zusammen?

Das ist doch eigentlich klar. Wenn Sie mit Geschwistern aufgewachsen sind oder selbst mehr als ein Kind haben, dann wissen Sie, wie schwierig es sein kann, Aufmerksamkeit zu bekommen. Oder vielleicht nervt es Sie, wenn Ihr Partner oder Ihre Partnerin mehr Zeit mit Facebook, Instagram oder Textnachrichten verbringt als mit Ihnen? Geben Sie es ruhig zu.

Nun versetzen Sie sich einmal für eine Sekunde in einen 2-Jährigen hinein, der kuscheln will oder Ihnen ein Bild zeigen möchte, dass er gerade für Sie gemalt hat.

Was können Sie tun?

Gute digitale Kindererziehung

Mit das Beste, was ich aus dem Vortrag mitgenommen habe, ist dass wir etwas dagegen tun können. Balkam hat darauf hingewiesen, dass seine Organisation einen Ratgeber für gute digitale Kindererziehung in 7 Schritten veröffentlicht hat — eine gute Lektüre und alle Eltern sollten unbedingt einen Blick in den Ratgeber werfen.

Das Wichtigste, was ich aus dem Vortrag und dem Ratgeber gelernt habe, ist dass Eltern ihre Kinder praktisch dabei unterstützen müssen, neue Technologien zu entdecken, auszuprobieren und anzuwenden. Es ist unsere Pflicht, ihnen zu zeigen, welche Möglichkeiten es gibt und welche Vorsichtsmaßnahmen sie treffen sollten. Das kann auch zu einer offeneren Beziehung führen, wenn Ihre Kinder mehr und mehr mit dem Internet zu tun haben und Ihnen Fragen zu verdächtigen Seiten stellen.

Perönliche Anekdote

Im Laufe des Tages habe ich über den Vortrag nachgedacht und mich gefragt, inwieweit ich mein eigenes Verhalten geändert habe. Auch wenn ich alles andere als perfekt bin, habe ich bemerkt, dass sich mein eigenes Technikverhalten verändert hat, wenn es um meine Kinder geht. Der größte Schritt — von dem meiner Meinung nach alle Eltern profitieren würden — ist die Finger von Mobilgeräten zu lassen, sobald man zuhause ankommt und den Computer nach Möglichkeit gar nicht erst anzuschalten.

Auch wenn es mir nicht immer möglich ist, versuche ich mich jeden Tag daran zu halten. Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht und meine Frau hat festgestellt, dass die Kommunikation zwischen ihr und den Kindern seitdem besser geworden ist und sich einige Stressfaktoren deutlich reduziert haben, die mit mangelnder Aufmerksamkeit zusammenhingen.

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