Alle Pornoseiten sind mit Malware infiziert. Wahrheit oder Fiktion?

Viele sind der Meinung, dass die meisten Computerviren auf Pornoseiten lauern. Stimmt das?

Der wahrscheinlich häufigste Ratschlag zur Vermeidung von Computerviren ist, von einem Besuch auf Webseiten mit nicht jugendfreien Inhalten abzusehen. Aber was ist an der Behauptung, dass Pornoseiten auch gleichzeitig mit Viren verbunden sind, dran? Wir gehen der Sache in diesem Beitrag auf den Grund!

Ganz offensichtlich sind nicht jugendfreie Inhalte ziemlich populär. Ein Bericht von SimilarWeb weist darauf hin, dass drei der 20 meistbesuchten Websites weltweit pornografischer Herkunft sind. Zwei davon sind Facebook, YouTube und den Suchgiganten Google und dem chinesischen Baidu dicht auf den Fersen. Auf Platz 14, zwischen Instagram und Yandex, befindet sich PornHub. Ja, auch diese Website hat ein Faible für Statistiken und veröffentlicht jährliche Ziffern für jeden, der daran interessiert ist. Wir waren erstaunt zu erfahren, dass die Seite im Jahr 2017 unglaubliche 28,5 Milliarden Aufrufe erzielte. Das sind mehr als 81 Millionen Aufrufe pro Tag!

Sind pornografische Webseiten an der Verbreitung von Malware interessiert?

Aber nutzen Webseiten pornografischer Inhalte ihre zahlreichen Besucher tatsächlich zur Verbreitung von Malware? Natürlich nicht. Ihre Entwickler verdienen Geld durch Aufrufe und allzu bekannter Werbung. Viren, Trojaner und andere bösartige Eindringlinge würden zahlenden Kunden schaden, und das ist das Letzte, was diese Seiten beabsichtigen.

Seiten mit viel Publikum sind beliebt

Cyberkriminelle kümmern sich jedoch nicht allzu sehr um die Geschäftsmodelle anderer. Und die Popularität von XXX-Seiten ist natürlich nicht unbemerkt geblieben. Also hacken Kriminelle ab und zu die Ressourcen von Pornoseiten oder die Werbeplattformen, auf denen diese ihre Banner hosten.

Als Ergebnis werden Fans von Video-Clips für Erwachsene auf „Dating-Seiten“ gelockt, die sie dazu bringen, vertrauliche Daten preiszugeben oder Fake-Apps herunterzuladen, die ihre Onlinesicherheit gefährden.

Natürlich gibt es auch bösartige Pornoseiten – Websites, die ausschließlich ins Leben gerufen worden sind, um Besucher zu betrügen oder mit Malware zu infizieren. Hierbei  handelt es sich allerdings eher um unbekannte Seiten, die deutlich weniger Besucher aufweisen. Darüber hinaus gibt es Apps mit obszönen Inhalten, die spezifisch nach Daten phishen. Diese werden Sie allerdings nicht in offiziellen Stores finden.

Bösartige Aktivitäten können wohl kaum spezifisch mit Pornos in Verbindung gesetzt werden. Das allgemeine Schlüsselwort hier lautet Nachfrage. Betrüger wenden die gleichen Techniken für all das, was viele Zuschauer oder Downloader anzieht, an. Malware schleicht sich auch in Medienwebsites, Google-Anzeigen oder sogar in Projekte auf GitHub ein. Seiten, die beispielsweise vorgeben, den technischen Support von IT-Unternehmen wie Microsoft anzubieten, sind ziemlich weit verbreitet.

Rund 25% der Android-Malware ist pornografisch bedingt – was beim besten Willen kein geringer Anteil ist. Die Kehrseite lautet allerdings, dass die restlichen 75% nicht mit pornografischen Inhalten in Verbindung stehen; es wäre also leichtsinnig zu glauben, dass Sie 100%ig geschützt sind, nur weil Sie keine lasziven Apps auf Ihrem Smartphone haben.

Fazit

Was haben wir daraus gelernt? Die Gefahren, die Pornoseiten bergen, unterscheiden sich nicht allzu sehr von denen, die Sie auch im übrigen Cyberspace finden können. Das bedeutet, dass auch die Schutzmaßnahmen die gleichen sind, um Ihre Onlinesicherheit zu bewahren:

  • Installieren Sie alle Updates für Ihr Betriebssystem und alle Browser umgehend und nur von offiziellen Quellen.
  • Klicken Sie nicht auf verdächtige Links und lassen Sie sich nicht von Bannerwerbung verführen.
  • Verwenden Sie eine gute AV-Lösung; beispielsweise Kaspersky Plus auf Ihrem Desktop-Computer und Kaspersky for Androidauf Ihrem Smartphone oder Tablet.

Stimmt es denn nun, dass man sich auf Pornoseiten zwingend Malware einfängt?

Nein. Es besteht in der Tat ein Risiko der Infektion auf Pornoseiten und Apps mit pornografischen Inhalten; aber das Gleiche gilt auch für Websites, die rein gar nichts mit derartigen Inhalten zu tun haben. Egal, wonach Sie suchen: Mit einem gesunden Menschenverstand und einer zuverlässigen Schutzlösung können Sie Probleme vermeiden.

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