Lügenprofil auf Datingportalen: warum und worüber gelogen wird

Unsere Recherche hat gezeigt, dass die meisten Nutzer von Online-Dating-Portalen nicht ganz die Wahrheit über sich sagen. Warum sie das tun und was Sie dagegen tun können

Kaspersky Lab und B2B International haben gemeinsam die Verhaltensmuster der Nutzer von Online-Dating-Plattformen und die Bedrohungen, mit denen sie konfrontiert werden, erforscht. Wir haben herausgefunden welche Art von Informationen Nutzer bereit sind mit Fremden zu teilen und weshalb (und worüber) so viele von ihnen lügen.

Wer lügt?

Kurz gesagt: die meisten Nutzer solcher Online-Plattformen lügen. 57 % der von uns Befragten gaben zu, dass sie die Wirklichkeit auf Dating-Portalen, sagen wir mal, verschönern. Vor allem verheiratete Männer tendieren zu Lügen: 67 % von ihnen sagten aus, dass sie beim Vervollständigen ihres Profils oder bei der Kontaktaufnahme mit anderen flunkern.

Dabei lügen verheiratete Nutzer meist, um ihren tatsächlichen Familienstand zu verheimlichen. Abgesehen davon flunkern sowohl Männer als auch Frauen am häufigsten über ihr Aussehen.

Wahrscheinlich überrascht es Sie nicht besonders, dass einem auf derartigen Plattformen oftmals ganz gerne ein Bär auf die Nase gebunden wird. Eine Sache, die wir bei den Umfragen allerdings herausgefunden haben und besonders interessant fanden, ist, dass Lügner deutlich gekränkter sind, wenn sie angelogen werden, als Personen, die von vornherein die Wahrheit über sich preisgeben. Es scheint, dass unehrliche Nutzer ganz genau wissen und besser verstehen, wie sehr die Wirklichkeit das Profil einer Person verändern kann.

Warum wird gelogen?

16 % der Nutzer sind nicht ganz ehrlich, in der Hoffnung so einen besseren Eindruck auf potenzielle Partner zu machen. Und damit scheinen sie gar nicht mal so Unrecht zu haben. Daten des Datingportals OkCupid zufolge erhalten Männer, die von weiblichen Besuchern der Seite als attraktiver bewertet werden (z.B. Männer die größer, muskulöser und erfolgreicher im Job sind) 11 Mal mehr Nachrichten als nicht ganz so gut bewertete Männer. Das gleiche gilt auch für Frauen: als herkömmlich attraktiv geltende Frauen (schlank und jung) erhalten 5 Mal so viele Nachrichten wie „normale“ Frauen und 28 Mal mehr Nachrichten als unattraktive Frauen.

Wenn wir berücksichtigen, dass mit der Anzahl der Nachrichten auch die Wahrscheinlichkeit eines Zusammentreffens steigt, ist es kein Wunder, dass sowohl Männer als auch Frauen ihre Fotos und Profile verschönern.

Es ist aber nicht allein der Wunsch danach, schnell einen neuen Partner zu finden, der Leute dazu bringt zu lügen. 36 % der männlichen Umfrageteilnehmer lügen „nur aus Spaß“, bei den weiblichen Teilnehmern sind es 31 %. Die meisten Frauen sagen aus purer Angst die Unwahrheit. 34 % der weiblichen Besucher der Dating-Seite fälschen absichtlich Informationen über sich, weil Sie Angst davor haben, dass echte Informationen von Erpressern und Hochstaplern gegen sie verwendet werden könnten. Und diese Ängste sind nicht unbegründet: 55 % der Besucher von Datingportalen haben bereits ein Problem, das mit dem Gebrauch des Dienstes in Verbindung stand, erfahren. Diese Probleme können sehr vielfältig sein: angefangen bei unangenehmen Nachrichten und Gesprächen bis hin zu echten Cyberbedrohungen.

Es gibt allerdings auch andere Gründe, weshalb gelogen wird. Viele Nutzer von Datingportalen oder Dating-Apps betrachten diese als noch nicht seriös und sicher genug und wollen somit nicht, dass Freunde oder Familie ihr Profil sehen. Unseren Ergebnissen zufolge verstecken 5 % der Nutzer ihre Dating-Aktivität vor ihrem Partner und weitere 3 % versuchen herauszufinden, ob ihr Partner oder Ehepartner einen solchen Dating-Dienst in Anspruch nimmt.

Wie geht man damit um?

Leider gibt es keine unmittelbare Lösung für diese Schönfärberei. Obwohl falsche Informationen auf Profilen überwiegen, sind Datingportale noch immer extrem beliebt; 32 % aller Internetnutzer nutzen sie. Diesbezüglich sind Personen, die auf Dating-Seiten unterwegs sind einem deutlich höheren Risiko ausgesetzt Cyberattacken zum Opfer zu fallen als andere Nutzer: Das Verhältnis derjenigen, die bereits mit Bedrohungen konfrontiert wurden, zu denjenigen, die bis jetzt verschont geblieben sind ist 41 % zu 20 %. Eine einfache Erklärung dafür ist, dass diese Personen häufig dazu tendieren, das Internet deutlich öfter in Anspruch zu nehmen und somit auch häufiger Angriffen ausgeliefert sind; trotzdem stellt auch die Menge gefälschter Informationen an sich eine Bedrohung dar.

Sie können sich glücklich schätzen, wenn Sie mit jemandem Kontakt hatten, der nur hinsichtlich seines Jobs oder Alters geflunkert hat, anstatt zu versuchen Ihr Vertrauen durch Social Engineering zu gewinnen, und dann die von Ihnen erhaltenen Informationen zum Spear Phishing zu nutzen. Seien Sie also immer auf der Hut, wenn Sie mit Fremden in Kontakt treten – die meisten sind nämlich nicht diejenigen, für die Sie sich ausgeben.

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