23 Prozent ist es egal, was mit ihrem digitalen Erbe einmal passiert
Anlässlich des Feiertages Allerheiligen am 1. November dürften sich wahrscheinlich mehr Menschen als sonst Gedanken um den Tod sowie ihren materiellen als auch digitalen Nachlass machen. Eine Kaspersky-Studie [1] zeigt, dass 28 Prozent der in Deutschland befragten Nutzer sich wünschen, dass ihr digitaler Fußabdruck – zum Beispiel E-Mails, die Internet-Suchhistorie, Soziale Medien, Cloudspeicher – nach dem eigenen Tod dauerhaft gelöscht wird; 18 Prozent würden ihren digitalen Nachlass jedoch als Erinnerung im Gedenkmodus archiviert sehen wollen.
Die Ergebnisse der Kaspersky-Studie zeigen die wachsende Bedeutung von Privatsphäre und dem Recht auf Vergessenwerden eines jeden Nutzers im Internet. Wenn man bedenkt, dass laut 43 Prozent der Befragten in Deutschland ihre Social-Media-Profile wenig authentisch seien beziehungsweise ein falsches Bild ihrer Person vermittelten, stellt sich die spannende Frage, wie sie ihr digitales Vermächtnis – auch nach dem Tod – einschätzen und verwalten wollen:
- Nicht einmal jeder Fünfte (18 Prozent) beabsichtigt, den Zugang zur eigenen Online-Präsenz (Social Media, E-Mail oder Cloud-Zugänge) im Testament zu hinterlegen. Wobei die befragten Männer (21 Prozent) im Vergleich zu den Frauen (15 Prozent) bei diesem Thema organisierter erscheinen.
- 18 Prozent würden ihren gesamten Online-Nachlass gerne archiviert sehen, allerdings ohne die Möglichkeit eines Zugriffs durch andere. Diesem Risiko sehen 20 Prozent aller Befragten mit Sorge entgehen.
- Fast ein Drittel (31 Prozent) hat das Thema Online-Vermächtnis bislang offenbar verdrängt und sich noch keine Gedanken gemacht. Das gilt insbesondere für die befragten Frauen (35 Prozent; Männer: 26 Prozent).
- Etwa einem Viertel (23 Prozent) aller Befragten ist es egal, was mit ihrem gesamten digitalen Erbe passieren wird. 27 Prozent sagen das im Hinblick auf ihre Accounts bei Sozialen Medien.
Unwissenheit überwiegt (noch) Bereitschaft zur testamentarischen Regelung
Mehr als jeder Vierte weiß nicht, was nach dem Tod eines Verstorbenen mit dessen Accounts bei Sozialen Medien (29 Prozent) beziehungsweise dem kompletten Online-Nachlass (28 Prozent) passiert. Auf die Idee, genau das selbst für den eigenen Todesfall testamentarisch zu verfügen, kommen bislang nur 18 Prozent; Männer (21 Prozent) noch eher als Frauen (15 Prozent). Entsprechend haben 34 Prozent kein gutes Gefühl dabei, ihre Social-Media-Accounts testamentarisch zu hinterlegen. Bei E-Mail-Accounts sehen das nur 28 Prozent kritisch, 40 Prozent hätten damit kein Problem. Umgekehrt sagen 38 Prozent beziehungsweise 37 Prozent, sie würden mit einem guten Gefühl auf die E-Mail- beziehungsweise Social-Media-Accounts ihrer verstorbenen Eltern zugreifen, sofern diese im Testament hinterlegt worden seien.
„Unsere Studie zeigt, dass sich ein Viertel bis ein Drittel der Umfrageteilnehmer in Deutschland bei den Fragen rund um den digitalen Nachlass bislang noch unsicher ist“, so Waldemar Bergstreiser, Head of B2B Germany bei Kaspersky. „Da unser digitaler Fußabdruck auch nach dem Ableben bestehen bleibt, müssen wir lernen, die Langzeitfolgen geteilter Daten und Informationen sowie deren Auswirkungen auf unser Leben besser einzuschätzen – auch für die Zeit nach dem Tod. Daher sollten die Wahrung der Privatsphäre und Datensicherheit als oberste Priorität gesehen werden. Es gilt: „weniger ist mehr.“
„Es ist schwierig Daten, die einmal ins Netz gelangt sind, wieder zu löschen,“ darauf weist der Verein Deutschland sicher im Netz (DsiN) in seiner aktuellen Hilfestellung hin. „Um die Sensibilität für einen sicheren Umgang mit persönlichen Daten im Internet zu erhöhen, bietet DsiN speziell für ältere Menschen mit dem Digital-Kompass [2] kostenlose Informationsmaterialien und Workshops an, die leicht verständlich dazu einladen, digitale Angebote selbst auszuprobieren. Um den digitalen Nachlass zu verwalten, zeigt das Projekt insbesondere, wie digitale Identitäten nach dem Tod verwaltet werden können und welche Maßnahmen bereits zu Lebzeiten getroffen werden sollten.“
Kaspersky-Tipps für eine sichere digitale Nachlassverwaltung
- Nutzer sollten bereits zu Lebzeiten ihren digitalen Nachlass regeln. Die Experten von Kaspersky empfehlen hierfür folgende Maßnahmen:
- Die Zugangsdaten zu E-Mail-Konten und allen genutzten Internet-Diensten sollten handschriftlich im Testament hinterlegt sein. Dort kann auch angegeben werden, welcher Personenkreis Einblick erhalten darf. Das ist auch deshalb wichtig, weil Anbieter oft einen Erbschein für den Zugriff auf Konten verlangen. Ein Passwort-Manager [3] hilft zu Lebzeiten und darüber hinaus, alle Konten und die dazugehörigen Passwörter zu verwalten.
- Im Rahmen der Vorsorgevollmacht kann bestimmt werden, auf welche Daten die Angehörigen beziehungsweise Erben zugreifen dürfen und was damit geschehen soll. So lässt sich auch definieren, welche kostenpflichtigen Abos und Dienste nach dem Tod zu kündigen sind.
- Einzelne Dienstanbieter wie Google bieten inzwischen sogenannte Kontoinaktivitäts-Manager [4]. Auch damit kann bereits zu Lebzeiten festgelegt werden, dass nach einer bestimmten Zeit der Inaktivität das Konto automatisch gelöscht wird, oder wer im Todesfall benachrichtigt wird und Zugriff auf das Konto erhalten soll.
- Facebook ermöglicht seinen Nutzern ebenfalls, einen Nachlasskontakt zu bestimmen [5], der das Profil nach dem Tod weiter pflegen darf.
- Auch professionelle digitale Nachlassverwalter bieten Leistungen an. Dabei sollte man jedoch bedenken, dass diese damit Zugriff auf sehr persönliche Daten erhalten.
Kaspersky-Tipps für mehr Datensicherheit
- Eine lebenslange, vollständige Kontrolle der eigenen Online-Daten ist aufgrund der hohen Konnektivität in einer zunehmend digitaler werdenden Welt ist eine Herausforderung für die Nutzer. Daher sollte man die Wahrung der Privatsphäre und Datensicherheit als oberste Priorität begreifen.
- Die Experten von Kaspersky empfehlen Nutzern folgende Maßnahmen:
- Generell: Erst mögliche Konsequenzen bedenken, dann Inhalte posten.
- Feststellen, ob Daten (wie Login-Daten) bereits missbräuchlich genutzt werden. Es gibt hier eine Reihe von Tools, über die eine solche Prüfung möglich ist, wie etwa haveibeenpwned.com [6].
- Nutzung der Google Aktivitätseinstellungen (beispielsweise im Browser oder Betriebssystem) [7].
- Verhindern, dass private Daten in Google-Ergebnislisten auftauchen, indem beispielweise die Privatsphäreeinstellungen in Sozialen Medien entsprechend angepasst werden [8].
- Regelmäßig sollten die Sicherheits- und Privacy-Einstellungen aller Social Media Accounts kontrolliert und nur das Nötigste erlaubt werden. Kaspersky bietet hierbei mit seinem Privacy Checker [9] im Internet eine übersichtliche Anleitung, wie bestimmte Datenschutz-Niveaus für einzelne Betriebssysteme, Soziale Medien und Online-Dienste auf unterschiedlichen Plattformen eingestellt werden können. Gleiches gilt für die Sicherheits- und Privacy-Einstellungen der genutzten Internet-Browser.
- Auch die Einstellungen von Apps und anderer Online-Ressourcen sollten regelmäßig überprüft werden. Sie sind zu löschen, sobald man sie nicht mehr benötigt.
- Moderne IT-Sicherheitslösung wie Kaspersky Premium [10] unterstützen Nutzer beim Management und der IT-Sicherheit persönlicher Daten im Netz.
Weitere Ergebnisse der Kaspersky-Studie sind verfügbar unter https://kas.pr/6zqf
[1] Für die Studie „The right to be forgotten“ hat Kaspersky mehr als 8.500 Nutzer aus elf europäischen Ländern (Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien, Österreich, Schweiz, Griechenland, Slowakei, Rumänien und Niederlande) befragt. In Deutschland wurden über 1.000 Internetnutzer befragt. In jedem Land gehörten 50 Prozent zur Generation Z (Altersgruppe 16 bis 21 Jahre). Jeweils 25 Prozent waren 22 bis 34 Jahre alt beziehungsweise 35 Jahre und älter. Die Ergebnisse sind verfügbar unter https://kas.pr/6zqf
[3] https://www.kaspersky.de/password-manager
[4] https://support.google.com/accounts/answer/3036546?hl=de
[5] https://www.facebook.com/help/1070665206293088
[6] https://haveibeenpwned.com/
[7] https://myaccount.google.com/intro/activitycontrols
[8] https://privacybee.com/blog/remove-your-name-from-google-searches/
[9] https://privacy.kaspersky.com/de/
[10] https://kas.pr/re3t
Nützliche Links:
- Kaspersky-Studie “The right to be forgotten”: https://kas.pr/6zqf
- Kaspersky Premium: https://kas.pr/re3t
- Kaspersky Privacy Checker: https://privacy.kaspersky.com/de/