Können Apps Störgeräusche unterdrücken?

Wir haben einige Apps zur Geräuschverringerung überprüft und die nützlichsten Lösungen für PCs und mobile Geräte ausgewählt.

Heute gehen wir erneut auf das Thema eines unserer neulich veröffentlichten Blogbeiträge ein: Aktive Störgeräuschunterdrückung, die auch als Active-Noise-Cancelling oder kurz ANC bezeichnet wird. Wir haben die Ärmel hochgekrempelt und vier Berichte über Apps erstellt, die wir sorgfältig anhand ihres Nutzwertes für Verbraucher ausgesucht haben: Zwei eignen sich  für PCs und die anderen zwei für mobile Geräte.

Auch wenn das keine große Anzahl an Apps ist, ist der Kontext von großer Bedeutung und das Angebot ist nun mal nicht gerade überwältigend. Wir haben uns intensiv mit dem Thema beschäftigt und nur Programme ausgesucht, die mit bestimmten Modellen von Kopfhörern und Mikrofonen funktionieren. Programme, die für Großunternehmen entwickelt wurden (und dementsprechend teuer sind) haben wir nicht miteinbezogen.

Für PCs und Laptops

Bevor die Pandemie die Menschen zum Arbeiten nach Hause schickte, war Software mit Geräuschfilter für PCs eher ein Nischenprodukt, aber durch den Wechsel zu Remote Work stieg die Nachfrage rapide an. Entdecken Sie folgend mehr über die Lösungen, die wir mit „Daumen hoch“ bewertet haben.

Für Windows: Noise Blocker

Laut den Entwicklern verwendet Noise Blocker spezielle Mikrofone, um gegen das Brummen der Laptop-Lüfter, das Klappern der Tastaturen sowie der Mausklicks und die Verzerrung von Mikrofonen anzukämpfen.

Am Anfang fügt der Benutzer der App bestimmte Geräusche hinzu, indem auf den Button Hinzufügen geklickt und ein bestimmtes Geräusch erzeugt wird, z. B. Tippen auf der Tastatur. Das Tastaturgeräusch wird gespeichert und die App hat „gelernt“, wie sich eine Tastatur anhört. Das Programm muss für jedes einzelne Geräusch geschult werden: Mausklicks, draußen spielende Kinder usw.

Das ist einer der Nachteile von Noise Blocker. Jedes einzelne Geräusch aufzunehmen ist mühsam und die Geräusche, die der App unbekannt sind, werden nicht von den Filtern abgefangen (wie wir mit unserem Test bestätigten konnten). Außerdem schaffte es die App nicht einige Tastenklicks zu dämmen, obwohl wir das Programm geschult hatten, diese Geräusche zu erkennen.

Nachdem die unerwünschten Geräusche aufgenommen wurden, müssen die Filter angepasst werden, damit die Stimme ohne Störungen gehört werden kann. Wir brauchten mehrere Anläufe bis uns das gelungen ist – die Effektivität hängt überwiegend davon ab, wie gut der Benutzer sich mit den kleinen Feinheiten von Tonaufnahmen auskennt.

Der Mechanismus von Noise Blocker erinnert ein wenig an die Sprachsteuerung vor zehn oder zwanzig Jahren, als man noch nicht einfach anfangen konnte mit seinem Handy zu sprechen, so wie wir es heute gewohnt sind. Die Sprachsteuerung begann damals mit einem recht umfassenden Training, um die spezifischen Sprachkommandos anzulernen. Die Software konnte dann – wenn man Glück hatte – auf die bekannten Kommandos reagieren, die unbekannten wurden allerdings vollkommen ignoriert.

Anwendungsbereich: Noise Blocker fungiert als Art Vermittler zwischen dem Aufzeichnungsgerät und der restlichen Software. Es ist erforderlich Noise Blocker als virtuelles Mikrofon zu wählen, um die Filter in der App für Online-Anrufe zu aktivieren.

Preis: Eine Stunde pro Tag ist kostenlos und der Preis für unbegrenzte Benutzung auf bis zu drei Computern beträgt 19,99 $.

Für Windows und macOS: Krisp

Krisp hat sich seine Fähigkeiten zur Geräuschverringerung durch maschinelles Lernen angeeignet, mit Tausenden von Aufnahmen von vielfältigen Geräuschen und Stimmen. Wir sind der Meinung, dass sich die Mühe gelohnt hat.

Für unser Testverfahren haben wir eine Vielzahl an Geräusche erzeugt: Händeklatschen, Tippgeräusche und wir haben sogar den Laptop neben eine Waschmaschine im Schleudergang gestellt. Krisp schaffte es alle von uns erzeugten Störgeräusche zu filtern. Übrig blieb nur die Stimme des Testers, die nur ganz leicht verzerrt war. Wenn allerdings plötzlich jemand ganz in der Nähe bei einer wichtigen Besprechung schreit (z. B. ein Kind), dann werden die Filter es wahrscheinlich nicht blockieren.

Anwendungsbereich: Die Programmeinrichtung von Krisp enthält Videos, in denen die einzelnen Schritte gut verständlich erklärt werden. Genau wie Noise Blocker verbindet sich auch Krisp als virtuelles Mikrofon mit dem System. Krisp erstellt außerdem einen virtuellen Sprecher. Wenn Krisp beispielsweise in den Einstellungen von Skype als Soundquelle gewählt wird, dann filtert die App nicht nur die Geräusche des Sprechers, sondern auch die der Gesprächspartner.

Preis: Zwei Stunden pro Woche sind kostenlos und der Preis für unbegrenzte Nutzung pro Jahr beträgt 60 $.

Für Smartphones und Tablets

Viele moderne Smartphones verfügen über eingebaute Störgeräuschunterdrückung (ANC). Zusätzlich zum Hauptmikrofon sind diese Modelle mit Sekundärmikrofonen ausgestattet, dessen Funktion darin besteht, Störgeräusche zu entdecken. Das System filtert diese Art von Geräuschen aus dem Audiofluss des Hauptmikrofons, damit die Stimme klar und deutlich beim Empfänger ankommt. Diese Art von Filterungen ermöglichen deutlich verständliche Gespräche, sogar bei windigem Wetter.

Auch Kommunikations-Apps verfügen in der Regel über ANC-Funktionen: Google Meet und Zoom sind zwei Apps, die bereits mit dieser Feature ausgestattet sind. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum die Nachfrage für ANC-Lösungen speziell für mobile Geräte sehr gering ist. Trotzdem haben wir ein paar nützliche Services gefunden.

Für Android und iOS: NoiseWall

NoiseWall (für Android und iOS) überdeckt Störgeräusche, indem künstliches, statisches Rauschen eingesetzt wird. Das ist eine benutzerdefinierte Mischung aus weißem, pinkem, rotem und braunem Rauschen.

Wir konnten keine konkreten Schlüsse aus unseren Experimenten mit NoiseWall ziehen. Umgebungsgeräusche schafften es tatsächlich nicht die „Wand“ der App zu durchdringen. Allerdings war es teilweise erforderlich die Lautstärke der App fast voll aufzudrehen. Bei längerer Verwendung können die erzeugten Geräusche genauso nervig werden, wie die Geräusche der Nachbarn oder draußen spielende Kinder. Trotzdem erfüllt NoiseWall seine Funktion und es lohnt sich den Service auszuprobieren.

Anwendungsbereich: Zur Benutzung muss nur die App heruntergeladen und geöffnet werden. Zu den zusätzlichen Einstellungen von Noise Wall gehören die Auswahl von vier Arten des Rauschens und ein Ausschalt-Timer.

Preis: Mit Werbung ist der Service kostenlos. Ohne Werbung beträgt der Preis 1,99 $.

Für Android: Safe Headphones

Der Zweck der App Safe Headphones besteht nicht darin die Umgebungsgeräusche zu dämpfen, sondern darin sie zu verstärken. In unseren Tests konnten wir leise Sprache über einen energiegeladenen Track erkennen, der sich seinen Weg in die Kopfhörer bahnte – diese „Supermacht“ kann nützlich sein in Situationen, in denen man darauf angewiesen ist wichtige Informationen zu hören, wie beispielsweise Ansagen auf einem Flughafen.

Wenn gerade keine Musik läuft, verwandelt sich Safe Headphones in eine Art Hörgerät, dass die Hintergrundgeräusche verstärkt.

Anwendungsbereich: Die App verfügt über einen An-/Aus-Button, einen Button zur Filterung der Hintergrundgeräusche und einen Lautstärkeregler.

Preis: Mit Werbung ist der Service kostenlos. Ohne Werbung beträgt der Preis 9,99 $.

Schlussfolgerungen

  • Geräuschprobleme können auf herkömmliche Weise gelöst werden, wie beispielsweise Mitbewohner oder Nachbarn im Voraus darauf hinzuweisen, wenn eine wichtige Videokonferenz oder ein wichtiger Anruf bevorsteht und sie darum bitten in diesem Zeitraum leise zu sein.
  • Die Krisp-App für PCs und Macs eignet sich ganz gut zur effektiven Bekämpfung von Störgeräuschen, allerdings kann je nach den individuellen Anforderungen ein Noise Cancelling Mikrofon, bzw. ein Mikrofon mit Störgeräuschunterdrückung besser sein.
  • Für Smartphones haben wir keine Noise-Cancelling-Apps gefunden, wahrscheinlich weil so viele Smartphones bereits über mehrere Mikrofone und eingebaute Störgeräuschunterdrückung verfügen. Nebenbei bemerkt kann es sinnvoller sein, anstatt dem Computer das Smartphone für wichtige Videoanrufe zu verwenden.

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