Tatort Internet: Das digitale Gefährdungspotenzial für Kinder und Jugendliche

Drei Viertel der Eltern in Deutschland sorgen sich um die Sicherheit ihrer Kinder beim Surfen im Netz.

Für Eltern ist es selbstverständlich, dass sie ihre Kinder im Alltag beschützen und auf Gefahrenquellen hinweisen. Nach dem Motto: „Vergiss nicht den Fahrradhelm – und pass‘ an der Kreuzung auf!“. Doch wie sieht es mit dem Schutz im Internet aus? Welche Gefahren drohen dort? Viele Eltern sind verunsichert, ob und wie sie präventiv tätig werden sollen. Die Kinder wiederum fragen selten von sich aus nach elterlicher Unterstützung. Im Gegenteil: Schon die Jüngsten bewegen sich scheinbar souverän alleine durchs Netz.

Also: Laptops, Tablets und Smartphones sind keine Spielsachen, die man Kindern ungesichert überlassen sollte.

Kaspersky Lab_Kinder_Piktogramm

Denn wer geschickt scrollen und tippen kann, ist noch lange nicht medienkompetent. Der unbeaufsichtigte Zugang zum Netz kann vielfältige negative Folgen haben. Trotzdem ist er in vielen Kinderzimmern Alltag. Laut einer Umfrage des Branchenverbandes Bitkom ist in deutschen Kinderzimmern das Smartphone Standard sowie „Emojis und Video-Schnipsel (…) das neue Telefonieren und YouTube-Stars die größten Idole“; auch werden die Web-Kids immer jünger. „Während 2014 noch 39 Prozent der 6- bis 7-Jährigen angaben, zumindest gelegentlich das Internet zu nutzen, ist es heute bereits rund die Hälfte (48 Prozent)“, so die Bitkom-Studie.

Eine Studie von Kaspersky Lab aus dem Jahr 2016 zeigt, dass 44 Prozent der 8- bis 16-Jährigen permanent online sind: Sie nutzen rund um die Uhr Soziale Netzwerke, chatten, spielen oder schauen Videos. 57 Prozent haben keinerlei Bedenken, im Netz ihren echten Vornamen zu nutzen, knapp 40 Prozent veröffentlichen sogar ihre Schule und ihren Nachnamen. Doch der Schein trügt: Wer geschickt scrollen und tippen kann, ist noch lange nicht medienkompetent. Der unbeaufsichtigte Zugang zum Netz kann vielfältige negative Folgen haben. Trotzdem ist er in vielen Kinderzimmern Alltag. Laut einer Umfrage des Branchenverbandes Bitkom besitzen in Deutschland 84 Prozent aller 12 bis 13-Jährigen ein eigenes Smartphone. Eine Studie von Kaspersky Lab zeigt, dass 44 Prozent der 8- bis 16-Jährigen sogar permanent online sind: Sie nutzen rund um die Uhr Soziale Netzwerke, chatten, spielen oder schauen Videos. 57 Prozent haben keinerlei Bedenken, im Netz ihren echten Vornamen zu nutzen, knapp 40 Prozent veröffentlichen sogar ihre Schule und ihren Nachnamen. Dass die zahlreichen Spuren, die sie dabei hinterlassen, Auswirkungen auf ihre Zukunft haben können, machen sich die wenigsten Kinder und Jugendlichen bewusst.

Das folgende Video erklärt anschaulich die aktuellen Gefahren für Kids in Sozialen Netzwerken:

Eltern bekommen die Folgen des Leichtsinns mitunter erst mit, wenn es bereits zu digitalen „Unfällen“ gekommen ist: wenn die Kinder von Cybermobbing betroffen oder auf verstörende Inhalte gestoßen sind, wenn sie die Kontrolle über Bilder oder Daten verloren haben oder in Abo-Fallen getappt sind. Manchmal landen durch unbedarfte Klicks und Downloads auch schädliche Viren auf den heimischen Geräten. Spätestens jetzt heißt es: schnell reagieren und wirksame Gegenmaßnahmen ergreifen.

Hier bieten zahlreiche Webseiten Hilfestellungen an:

Viele Eltern sind zu Recht besorgt, dass ihre Kinder im Netz mit Gewalt oder Pornografie in Berührung kommen könnten. Auch Glückspielseiten oder virtuelle Drogen- und Waffenumschlagplätze sind oft mit wenigen Klicks erreichbar. Jugendschutzfilter wie Kaspersky Safe Kids helfen, diese Inhalte von Kindern fernzuhalten. Eine hundertprozentige Garantie aber kann selbst die beste Technik nicht bieten. Daher raten Pädagogen und Medienexperten dazu, die Kinder bei ihrer Entdeckung des Internets aufmerksam zu begleiten. Zumal viele Kids diverse Internetaktionen vor ihren Eltern verbergen.

Ein weiteres Problem: Kinder und Jugendliche stehen heutzutage unter einen enormen sozialen Druck, was technische Geräte wie Smartphones, aber auch die Präsenz der eigenen digitalen Identität anbelangt. Wer ein schickes Smartphone hat, kann Mitschüler sowohl im Pausenhof als auch bei der Pflege digitaler Freundschaften auf Facebook und Co. beeindrucken. Das Cybersicherheitsrisiko steigt hierbei allerdings ebenfalls in doppelter Hinsicht:

Die Risiken Sozialer Netzwerke sind: die Datensammelwut Dritter, über Soziale Netzwerke verbreitete Schadprogramme sowie Account-Hacking.

Bei mobilen Geräten sollten Eltern im Blick haben, dass

  • die Entwicklung mobiler Schadprogramme rasant voranschreitet;
  • mobile Geräte der Kids leicht gestohlen werden oder verloren gehen können.

Vor allem beim Thema Datenschutz müssen die jungen Netznutzer immer wieder sensibilisiert werden: Eltern sollten erklären, welche Folgen es haben kann, wenn man sich mit Fremden verabredet oder seine Adresse im Internet veröffentlicht. Mit älteren Kindern können auch komplexere Sachverhalte besprochen werden: Was zum Beispiel bedeutet es, wenn man einer App ungehinderten Zugriff auf den Standort und auf persönliche Kontaktdaten ermöglicht? Und auch wenn es den Nachwuchs nervt: „So benehmen wir uns im Internet“-Gespräche müssen regelmäßig stattfinden. Dabei sollten Eltern ihre Kinder nicht von oben herab belehren, sondern auch zuhören und ehrlich fragen: Mit wem kommunizierst du eigentlich, welche Plattformen und Spiele nutzt du, was sind deine Lieblingsseiten? Nur wer im vertrauensvollen Dialog mit seinen Kindern bleibt, weiß, wo sie online wirklich unterwegs sind.

Tipps für den Familienalltag:

  • Internetnutzung bei jüngeren Kindern nur in Gegenwart eines Erwachsenen erlauben
  • Kindern einschärfen: Grundsätzlich keine Formulare ausfüllen
  • Anmeldung in Sozialen Netzwerken nur im Beisein der Eltern
  • Regeln fürs Posten und Chatten aufstellen (z.B. keine Klarnamen, keine Fotos)
  • Bewusstsein für Datensparsamkeit vermitteln: Adressen und Handynummern gehören nicht ins Netz
  • Freundschafts- oder Chatanfragen von Fremden immer ignorieren
  • Unbekannten Dateien weder öffnen noch herunterladen
  • IT-Sicherheitssoftware auch bei mobilen Geräten verwenden – inklusive Diebstahlschutz

Wichtig ist natürlich auch, mit gutem Beispiel voranzugehen. Das betrifft das Einrichten sicherer Passwörter ebenso wie die Zurückhaltung beim Posten von Familienvideos. Viele Erwachsene tun sich damit schwer, teilweise ist ihr Onlineverhalten ähnlich sorglos wie das ihrer Kinder:

Kaspersky_Infografik_Cygersicherheitsverhalten_nach_Alter

Trotzdem gilt es – und das fällt manchen Eltern schwer –, vor lauter Ängsten und Gefahren die vielen großartigen Möglichkeiten des Internets nicht aus den Augen zu verlieren: die Vernetzungs- und Bildungspotenziale und natürlich auch den Spaß- und Unterhaltungsfaktor. Wer seinen Kindern permanent suggeriert, im Netz lauere überall nur das Böse, der tut langfristig weder sich noch dem Nachwuchs einen Gefallen. Besser sind realistische Einschätzungen und eine pragmatische Grundhaltung gegenüber den Wünschen der Kinder. Du willst Spiele spielen, Videos gucken, dir ein Profil bei einem Sozialen Netzwerk einrichten? Gerne, aber nur mit uns Eltern an deiner Seite. Und nach unseren Regeln. Und was wir noch nicht über die digitale Welt wissen, das finden wir eben heraus. Am besten gemeinsam.

Weiterführende Infoseiten für Eltern:


Tom_Wanneberger_klÜber den Autor:
Tom Wannenmacher ist Creative Director und Gründer des Vereins Mimikama, der sich seit dem Jahr 2011 dem Schutz von Internetnutzern verschrieben hat. Mimikama ist eine internationale Koordinationsstelle zur Bekämpfung von Internetmissbrauch und zentrale Anlaufstelle für Internetuser, die verdächtige Internetinhalte melden möchten. Ziel von ZDDK („Zuerst denken-dann klicken“) / Mimikama ist es, Internetmissbrauch, Internetbetrug und Falschmeldungen bzw. Fakes entgegen zu wirken und zu bekämpfen – mit Fokus auf Facebook, Twitter und WhatsApp.

Hinweis Bildquellen: Die Bildrechte liegen alle bei Kaspersky Lab, bis auf das Bild Tom Wannenmacher (Fotocredit Hans Hochstöger)

Aktualisiert am 09.10.2018

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