Mehr Sicherheit für Privatanwender

Sicherheitsunternehmen bieten intelligente Technologien – in erster Linie Kameras – an, um dein Zuhause vor Einbruch, Feuer und anderen Zwischenfällen zu schützen. Aber wie wäre es, diese Sicherheitssysteme selbst vor Eindringlingen zu schützen? Das ist eine Lücke, die wir füllen.

Vor kurzem gab die Polizei von Edina (Minneapolis, USA) eine bemerkenswerte Warnung an die Anwohner heraus: Nach der Untersuchung von neun Wohnungseinbrüchen kam die Polizei zu dem Schluss, dass Diebe die WLAN-Verbindung in den Wohnungen störten. Sie taten dies, um zu verhindern, dass die intelligenten Überwachungskameras des Hauses die Eigentümer auf die Gefahr aufmerksam machten und Videos an sie übertrugen. Ist ein so technisch ausgereifter Einbruch wirklich möglich? Er ist es. Gibt es andere Angriffsmöglichkeiten auf Smart Home-Sicherheitssysteme? Definitiv. Was kann man dagegen tun? Gute Frage. Finden wir es heraus!

Wehrlose Verteidiger

Schutzeinrichtungen – seien es Schlösser, Kameras, Alarmanlagen oder andere Geräte – sollten theoretisch vollständig vor feindlichen Aktionen geschützt sein. Schließlich könnten sie gezielt von Angreifern ins Visier genommen werden, die hoffen, sich Zugang verschaffen zu können! Leider sind die Hersteller in der Praxis nicht immer umsichtig. Sie machen verschiedene Fehler: In intelligenten Schlössern ist der mechanische Teil oft nicht zuverlässig genug; in Kameras werden Videostreams offen übertragen, so dass Unbefugte sie einsehen oder sogar stören können; und bei Alarmen sind die Kontrollkanäle schlecht geschützt. Dies gilt zusätzlich zu anderen Schwachstellen im Smart Home-Bereich, über die wir bereits geschrieben haben.

Noch besorgniserregender ist, dass viele dieser Geräte anfällig für zwei ganz einfache Angriffe sind: eine Unterbrechung der Stromversorgung und eine Unterbrechung der Kommunikation.

Das Heim-WLAN kann auf verschiedene Weise gestört werden – von der groben Störung des gesamten Frequenzbereichs der Funkwellen bis hin zu spezialisierten Angriffen auf ein bestimmtes Netzwerk oder einen WLAN-Client. Es gibt noch andere Möglichkeiten, als mit Funkwellen zu experimentieren. Das Internet wird in einem Haushalt normalerweise über eines von vier leicht erkennbaren Kabeln verbunden: ein Glasfaser-, Telefon-, Twisted-Pair- (Ethernet) oder koaxiales TV-Kabel. Durch einfaches Durchschneiden dieser Kabel kann die Verbindung zuverlässig unterbrochen werden.

Für den Fall, dass das gesamte Sicherheitssystem ohne Backup vom Stromnetz abhängig ist, kann der intelligente Schutz durch einfaches Unterbrechen der Stromversorgung der Wohnung leicht ausgeschaltet werden.

Verbesserung der Schutzleistung

Die meisten der oben beschriebenen Probleme können behoben werden. Wie alle Sicherheitsmaßnahmen garantiert keine der folgenden Lösungen einen 100-prozentigen Schutz, aber sie reduzieren die Wahrscheinlichkeit eines Einbruchs erheblich.

Wähle das richtige Equipment. Alle oben genannten Punkte sollten berücksichtigt werden, bevor du ein Sicherheitssystem kaufst. Auf diese Weise kannst du zusätzliche Anforderungen an das Equipment formulieren:

  • eine autonome Stromversorgung
  • die Möglichkeit, Informationen ohne WLAN zu übertragen
  • ein angemessenes Maß an mechanischem Schutz
  • die Einhaltung hoher Cybersicherheitsstandards durch den Hersteller

Die ersten beiden Anforderungen sind in Kameras, die mit der PoE-Technologie (Power over Ethernet) arbeiten, perfekt kombiniert. Sowohl Daten als auch Strom werden über ein einziges Kabel übertragen. Du musst nur entweder einen PoE-fähigen Ethernet-Router/-Hub oder einen separaten PoE-Konverter kaufen und ihn über eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) an das Stromnetz anschließen. Dadurch wird das Internet im Haus, die Funktionalität der Kameras und Sensoren sowie deren Verbindung mit dem Router stromausfallsicher und ist vor WLAN-Störungen geschützt.

Wenn es für dich nicht in Ordnung ist, Ethernet-Kabel durch dein Zuhause zu führen, kannst du Kameras mit autonomer Stromversorgung (Batterien) oder im schlimmsten Fall Kameras, die über eine große Powerbank verbunden sind, in Betracht ziehen. Dies würde vor Stromausfällen schützen, aber das Problem, dass Angreifer das WLAN stören könnten, bliebe bestehen. Um sich davor zu schützen, kannst du Geräte wählen, die mit 3G/4G/5G arbeiten. Es ist erwähnenswert, dass sie normalerweise für Häuser und nicht für Wohnungen bestimmt sind und daher oft über Eigenschaften für den Außenbereich verfügen: wasserdichtes Gehäuse, weitreichende IR-Beleuchtung und so weiter.

Bei vielen Kameras können die Aufzeichnungen auf einer SD-Karte gespeichert werden, aber das hilft nicht viel, um schnell auf einen Vorfall zu reagieren.

Ein ausreichendes Maß an mechanischer Sicherheit ist vor allem für Schlösser wichtig, aber auch für Kameras, Türklingeln und Sensoren, die für Einbrecher direkt zugänglich sind. Das Sicherheitsniveau ist vor dem Kauf schwer einzuschätzen, aber du kannst im Internet nach Tests zur Einbruch- und Vandalismus-Beständigkeit sowie nach Kundenrezensionen suchen.

Es ist auch nicht einfach, die Cybersicherheitsstufe einer bestimmten Kamera oder Türklingel zu beurteilen: Du musst die Website des Herstellers und seinen Ruf in Bezug auf den technischen Support und die Veröffentlichung von Updates genau untersuchen. Wir haben bereits einige nützliche Tipps zu diesem Thema gegeben.

Implementiere „Redundanz“. Auch wenn du bereits Geräte gekauft hast, können einige zusätzliche Maßnahmen dazu beitragen, die Sicherheit zu Hause zu erhöhen. Es wird dringend empfohlen, für den Internetkanal eine Redundanz vorzusehen. Abhängig von der Situation kann der Backup-Kanal entweder über ein 4G-Modem oder über eine zweite Kabelverbindung und einen zweiten Router gestartet werden. Die Hauptschwierigkeit besteht darin, den Router und die übrige Ausrüstung so zu konfigurieren, dass die Verbindung automatisch auf den Backup-Kanal umschaltet, wenn der Hauptkanal ausfällt. Bei einigen Routern ist das nicht schwierig – die Funktion heißt Backup-Kanal –, bei anderen ist dies unmöglich. Natürlich benötigen beide Router (wenn es zwei sind) Strom über eine USV. Wenn Sie noch nicht über eine unterbrechungsfreie Stromversorgung verfügen, ist es an der Zeit, sich eine zuzulegen.

Wenn es schwierig ist, die Redundanz des Internetkanals und die automatische Umschaltung auf Router-Ebene zu gewährleisten, kannst du als relativ einfache Alternative eine redundante Kamera installieren: Eine Kamera wird über den Hauptinternetkanal betrieben, während die andere über den Backup-Kanal betrieben wird.

Schutz vor Cyberangriffen. Um gezielte Angriffe auf Sicherheitsgeräte zu verhindern, ist es wichtig, die wichtigsten Regeln der Cybersicherheit zu befolgen, über die wir schon oft geschrieben haben: Schütze deinen Router, wähle sichere Kennwörter für das WLAN, aktualisiere regelmäßig die Firmware der intelligenten Geräte und des Routers und benutze eine umfassende Sicherheitslösung für alle Computer, Smartphones und Smart-Geräte in deinem Heimnetzwerk.

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