So fallen PayPal-Nutzer Betrügern zum Opfer

Spam, Phishing und andere Betrugsmaschen: So werden PayPal-Nutzer um ihr Geld gebracht.

In der Theorie wissen Sie wahrscheinlich, wie man PayPal sicher verwendet; in der Praxis entwickeln Betrüger jedoch jeden Tag neue Tricks, um Zugriff auf Benutzerkonten zu erhalten und diese digital auszubeuten. Im folgenden Beitrag möchten wir einige der beliebtesten Betrugsmaschen Cyberkrimineller mit Ihnen teilen.

Vorauszahlungsbetrug

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Online-Betrüger den sogenannten Vorauszahlungsbetrug, einen klassischen Internet-Betrug, einsetzen, um PayPal-Nutzer zu betrügen. Opfer erhalten Benachrichtigungen, dass ihnen ein bestimmter Geldbetrag geschuldet wird – hierbei kann es sich um eine Erbschaft, einen Lottogewinn oder eine anderweitige Entschädigung handeln.

Zwar sind die Möglichkeiten hier unbegrenzt, aber völlig unabhängig von dem Bären, der Nutzern in der jeweiligen Mail aufgebunden wird, muss das Opfer immer eine kleine Vorauszahlung leisten (in diesem Fall über PayPal) und möglicherweise ein Formular mit persönlichen Daten ausfüllen, um das Geld auch tatsächlich zu erhalten. Natürlich taucht der Absender der Nachricht nach der Zahlung plötzlich unter, und alle offengelegten persönlichen Daten landen in einer Datenbank, die im Anschluss vermutlich im Dark Net gehandelt wird.

So können Sie diese Art von Betrug vermeiden: Führen Sie keine Überweisungen an Fremde aus und behalten Sie persönliche Informationen für sich. Die meisten dieser Nachrichten sind ein Wink mit dem Zaunpfahl: absurd großzügige Gewinne oder Vergütungen, Grammatik- und Rechtschreibfehler, eine Absenderadresse, die für einen Roboter besser geeignet erscheint als für eine reale Person und so weiter. Achten Sie genau auf alle Details und lassen Sie sich Zeit für mögliche Entscheidungen.

Probleme mit dem PayPal-Konto

Betrug Nummer zwei: Houston, wir haben ein Problem. Diese Betrugsmasche beginnt mit einer scheinbar von PayPal stammenden E-Mail, die darauf hinweist, dass mit dem Konto des Empfängers etwas nicht stimmt. Aber keine Sorge! Schließlich kann das Problem behoben werden, indem Sie auf den beigefügten Link klicken und sich anmelden.

Aber, Moment … klingt das nicht verdächtig nach Phishing?

In 99% der Fälle führt der Link zu einer Seite, die der echten PayPal-Seite (mehr oder weniger) ähnelt, obwohl sie auf einer abweichenden Domain gehostet wird. Wenn Sie sich über diese Fake-Seite bei Ihrem angeblichen PayPal-Konto anmelden, wandern Ihre Daten direkt in die Hände der Betrüger.

In besonders schweren Fällen kann zur Behebung des angeblichen Kontoproblems sogar die Installation eines Programms gefordert werden. Tatsächlich handelt es sich hierbei in den meisten Fällen um einen Trojaner.

So können Sie diese Art von Betrug vermeiden: Halten Sie auch hier nach Fehlern in der Nachricht und der Webadresse selbst Ausschau. Letztere stimmt im Betrugsfall nicht mit der offiziellen Adresse des Dienstes überein. Denken Sie immer daran, dass PayPal bei möglichen Problemen mit Ihrem Konto eine deutlich seriöser formulierte E-Mail bevorzugen würde.

Mit unserem OpenTip-Dienst können Sie übrigens überprüfen, ob es sich um eine authentische Website oder eine Phishing-Seite handelt. Oder noch einfacher: Installieren Sie eine Sicherheitslösung, die Sie vor Phishing und Online-Betrug schützt. Sie erkennt gefährliche Webseiten automatisch und blockiert diese, selbst wenn Sie überstürzt handeln sollten oder abgelenkt sind.

Heutzutage verbreiten Betrüger Phishing-Links nicht nur per E-Mail, sondern auch über soziale Medien. So könnten Betrüger beispielsweise einen Twitter-Account mit einem Namen wie PayPalGifts einrichten und leichtgläubige Nutzer anschreiben. Selbstverständlich ist es hier wahrscheinlicher, dass der Account schon nach kurzer Zeit gemeldet und daraufhin gesperrt wird, doch während er aktiv ist, kann er dem Betrüger Zugriff auf jede Menge Benutzeranmeldeinformationen verschaffen.

Rückbuchungs-Betrug

Tatsächlich gibt es auch einige Betrugsmaschen, die Nutzer dazu verleiten, ihr Geld aus völlig freien Stücken auf Betrüger-Konten zu überweisen. Zu den häufigsten Betrugsarten in dieser Kategorie gehört der sogenannte Rückbuchungsbetrug; bei dieser Betrugsmasche überweist ein angeblicher Käufer deutlich mehr Geld auf das Konto des Verkäufers (das Opfer), als eigentlich nötig und behauptet im Anschluss, dass ihm bei der Überweisung ein Fehler unterlaufen sei. Er verlangt dann die Rückerstattung der Differenz, storniert aber nach Erhalt die ursprüngliche Transaktion umgehend.

So können Sie diese Art von Betrug vermeiden:
Fehler können selbstverständlich jedem passieren, aber in den meisten Fällen ist eine Überzahlung unplausibel und sollte bei Ihnen jegliche Alarmglocken läuten lassen. Sollte sich herausstellen, dass es sich hierbei tatsächlich um einen menschlichen Fehler handelt, ist es für beide Parteien sicherer, die gesamte Überweisung zu stornieren und dem Käufer so die Möglichkeit zu geben, den richtigen Betrag erneut zu überweisen.

Versand- und Zahlungsstornierungen

Eine weiterer häufige Betrugsmasche bezieht sich auf die Zustellung von bestellten Waren. Manchmal bitten Betrüger, die sich als Käufer ausgeben, einen Verkäufer, Waren über ihren bevorzugten Paketdienst zu versenden, da dieser ihnen angeblich einen speziellen Rabatt gewährt. Lässt sich der Verkäufer darauf ein, ändern die Kriminellen im Anschluss die Lieferadresse und reichen dann eine Beschwerde ein, in der sie sich über eine nicht zugestellte Warenlieferung beschweren.

Darüber hinaus ist es gar nicht mal so abwegig, dass sich hinter dem angeblichen Lieferunternehmen ebenfalls Betrüger verstecken; so können unehrliche Käufer ihr Geld für versandte Waren auf legitime Weise zurückerstattet zu bekommen.

Auch das Ersetzen der Käuferadresse ist bei dieser Art von Betrug sehr beliebt: Der Käufer gibt beim Kauf zunächst eine falsche Adresse an; nach mehreren erfolglosen Zustellversuchen wird ihn das Unternehmen darum bitten, eine Alternativadresse zur Lieferung bereitzustellen. Auf diese Weise erhalten die Betrüger zwar das Paket, reichen aber dennoch eine Beschwerde gegen den Verkäufer ein und behaupten, dass sie ihr Paket noch immer nicht erhalten haben. Angesichts der zahlreichen erfolglosen Zustellberichte kann es sein, dass PayPal dem Betrüger tatsächlich Glauben schenkt.

So können Sie diese Art von Betrug vermeiden: Nehmen Sie ausschließlich Zusteller in Anspruch, die von Ihnen persönlich oder Vertrauenspersonen verifiziert wurden. Versenden Sie Waren erst dann, wenn Sie das Geld dafür erhalten haben und bewahren Sie jegliche Belege auf.

„Kreative“ Zahlungsmethoden

Ehrliche Menschen können auch mit düsteren Zahlungssystemen betrogen werden. Beispielsweise bietet PayPal eine Überweisungsoption mit reduzierten Tarifen für Familie und Freunde. Manchmal fordern Betrüger auf diese Weise eine Überweisung an, um Provisionen zu sparen und versprechen einen Rabatt als Gegenleistung.

Den Richtlinien der Plattform zufolge ist diese Zahlungsmethode allerdings nicht für den Handel von Waren vorgesehen – für solche Überweisungen kann im Fall der Fälle also kein Käuferschutz geltend gemacht werden. Jeder, der eine solche „Freunde & Familie“-Überweisung an einen Betrüger tätigt, kann sich bereits jetzt von seinem Geld und den dazugehörigen Waren verabschieden.
Zu Betrugsmaschen dieser Art gehören auch Angebote, Geld mit alternativen Mitteln zu überweisen, die angeblich bequemer oder billiger sein sollen als die herkömmlich angebotenen. Wenn der Verkäufer versucht, Ihnen einen solchen Bären aufzubinden, oder ein bestimmtes Gefühl der Dringlichkeit in Ihnen zu erwecken (z. B. mit Formulierungen wie: „Das Angebot ist nur noch wenige Minuten gültig, da ich in einer Stunde nach Alaska fliege und für die nächsten 20 Jahre in totaler Isolation leben werde), dann sollten bei Ihnen jegliche Alarmglocken schrillen.

So können Sie diese Art von Betrug vermeiden: Ignorieren Sie Verkäufer, die Sie um alternative Zahlungsmethoden bitten. PayPal bietet sowohl Verkäufern als auch Käufern sehr gute Schutzprogramme, die allerdings nur für Standardüberweisungen über die Plattform geltend gemacht werden können.

Spenden- und Geldanlage-Betrug

Nehmen Sie sich in Acht vor Personen, die Ihnen falsche Anfragen für wohltätige Spendenaktionen senden. Es ist nicht ungewöhnlich, dass solche Personen „Spenden“ oder „Beiträge“ über PayPal entgegennehmen. Das Stornieren solcher Zahlungen ist keine Hilfe, wenn die Betrüger die erhaltenen Gelder unverzüglich einfordern (was sie wahrscheinlich tun werden). Sie müssen daher im Voraus überprüfen, ob es sich hierbei um eine legitime Anfrage handelt oder nicht.

Seien Sie besonders bei Anfragen aufmerksam, die Sie Rahmen von Naturkatastrophen und anderen Ereignissen höherer Gewalt erreichen – Betrüger haben keine Skrupel vom Unglück anderer zu profitieren.

„Profitable Möglichkeiten“, auch Investitionsmöglichkeiten genannt, können sich jederzeit ergeben. Die Betrugsmaschen ähneln denen angeblicher Wohltätigkeitsorganisationen, sind jedoch häufig durch das Versprechen fabelhafter Gewinne ohne besondere Risiken gekennzeichnet.

So können Sie diese Art von Betrug vermeiden:
Recherchieren und überprüfen Sie interessante Angebote genau. Werfen Sie einen Blick auf den Ruf der gemeinnützigen Stiftung (oder Investmentgesellschaft), an die Sie Geld senden möchten. Im Internet stehen Ihnen Dienste wie Charity Navigator, Better Business Bureau und Charity Watch zur Verfügung, mit der Sie die Authentizität einer Organisation überprüfen können.

So vermeiden Sie unangenehme Überraschungen auf PayPal

Im Anschluss haben wir einige Tipps für Sie zusammengefasst, die Ihnen helfen, sich vor Betrugsversuchen, Konto-Hijacking und anderen Unannehmlichkeiten zu schützen:

  • Halten Sie nach offensichtlichen Warnsignalen in E-Mails oder Nachrichten Ausschau: Grammatikfehler, Versuche, ein Gefühl der Dringlichkeit zu erwecken, E-Mail-Adressen und Links, die sich von den offiziellen unterscheiden (auch wenn es nur ein Buchstabe ist);
  • Vertrauen Sie Nachrichten nicht blind; überprüfen Sie mögliche Probleme, die Ihr persönliches Konto betreffen, auf der Website oder in der PayPal-App selbst (dies ist besonders wichtig, wenn es sich um Nachrichten handelt, die die Rückerstattung einer Zahlung bestätigen);
  • Nehmen Sie ausschließlich Ihnen bekannte Zustelldienste in Anspruch.
  • Vermeiden Sie alternative Zahlungsmethoden. Die Käuferschutzprogramme von PayPal decken diese nicht ab.
  • Hört sich ein Angebot zu schön an, um wahr zu sein, ist es das meist auch.
  • Geben Sie keine persönlichen Daten an andere Parteien weiter, die nicht für die Überweisung notwendig sind. Vor allem Ihr Passwort sollte stets ein Geheimnis bleiben.
  • Laden Sie keine zusätzliche Software oder verdächtige Dateien herunter, die Ihnen per E-Mail zugesandt wurden.
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