Datenschutz bei Messaging-Apps: Ranking 2025

Welche Messaging-Apps geben am wenigsten Daten preis und bieten den besten Datenschutz? Wir werfen einen Blick auf die neuesten Bewertungen für populäre Kommunikationsplattformen.

Datenschutz-Rankings beliebter Messaging-Apps im Jahr 2025

Bei Direktnachrichten, die über eine Chat-App gesendet werden, denkt man eigentlich, die Unterhaltungen seien privat. Doch leider ist es nicht so einfach. Deine Chats und Daten können nicht nur für Werbung und KI-Training genutzt, sondern auch an Strafverfolgungs- und Nachrichtendienste weitergegeben werden. Darüber hinaus können sich Fremde oder Betrüger, die sich beispielsweise als dein Chef ausgeben, direkt mit dir in Kontakt treten. Und schließlich können Angreifer mithilfe von Social-Engineering-Techniken Zugriff auf dein Konto erhalten und deine gesamten Chats in Echtzeit lesen.

Welche Dienste schützen die Privatsphäre am besten vor unerwünschten Eingriffen? Diese Frage stellten sich die Experten des Unternehmens Incogni. Sie verglichen soziale Netzwerke und Messaging-Apps und bewerteten, wie gut diese auf Benutzerdaten aufpassen. Die Ergebnisse präsentierten sie im Social Media Privacy Ranking 2025. Die umfangreiche Studie umfasst 15 soziale Netzwerke und Chat-Apps und vergleicht sie anhand von 18 Merkmalen. Wir sehen uns die Bewertungen für Messaging-Apps und Plattformen an, die in erster Linie der direkten Kommunikation dienen, und konzentrieren uns auf praktische Kriterien. Preisfrage: Welche der populärsten Messaging-Apps legt den größten Wert auf Datenschutz?

Gesamtbewertung für Datenschutz

Beginnen wir mit dem Fazit von Incogni. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse für alle Kriterien ergab für den Datenschutz folgende Rangfolge (je niedriger der Wert, desto besser):

  1. Discord: 10,23
  2. Telegram: 13,08
  3. Snapchat: 13,39
  4. Facebook Messenger: 22,22
  5. WhatsApp: 23,17

Aber immer mit der Ruhe. Das ist noch lange kein Grund, deine Chats gleich von WhatsApp zu Discord zu migrieren – wenn nur die wichtigsten Kriterien verglichen werden, ergibt sich nämlich ein etwas anderes Bild. In der ausführlichen Incogni-Studie wurden einige sehr spezielle Kriterien berücksichtigt. Dazu gehören die Anzahl der Geldbußen für Verstöße gegen die Vorratsdatenspeicherung in allen Ländern, die Anzahl der bisherigen Hacks und Datenschutzverletzungen, die Verständlichkeit der Datenschutzrichtlinie und die Dauer der Datenlöschung nach einem Antrag auf Kontoauflösung.

Es gibt aber auch sehr praktische Kriterien: die Art der von der mobilen App gesammelten Daten, die standardmäßige Datenschutzstufe, wie viele Benutzerdaten für Fremde sichtbar sind, die Nutzung von Benutzerdaten für KI-Training sowie die Möglichkeit, das KI-Training abzulehnen. Wer sich Sorgen um übermäßige staatliche Eingriffe in die private Korrespondenz macht, sollte auch die Zustimmungsquote auf behördliche Anfragen nach Benutzerinformationen berücksichtigen. Wenn wir die Ergebnisse dieser praktischen Kategorien addieren, verschiebt sich die Rangfolge deutlich:

  1. Telegram: 4,23
  2. Snapchat: 7,72
  3. Discord: 8,14
  4. WhatsApp: 11,93
  5. Facebook Messenger: 13,37

Incogni hat WhatsApp 3,4 Strafpunkte dafür gegeben, dass Chats für KI-Training genutzt werden können, sich diese Funktion aber nicht deaktivieren lässt. Das Training findet jedoch derzeit nur bei Chats von Nutzern mit dem Meta-KI-Assistenten statt. Andere Chats sind durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt und nicht für das Training zugänglich. Daher wäre unserer Meinung nach 8,53 eine passendere Bewertung für WhatsApp. Dies würde zwar nichts an der Position dieser App ändern, den Abstand zwischen WhatsApp und dem Führungstrio aber trotzdem erheblich verringern.

Genug der Zahlen. Kommen wir zur praktischen Bedeutung der Analyseergebnisse.

Standardeinstellung: Privat

In einer App, die hohen Wert auf Benutzerinteressen legt, sollten bei der Installation alle Sicherheits- und Datenschutz-Einstellungen auf sicher und privat stehen. Danach kann der Nutzer den Datenschutz nach Belieben anpassen. In diesem Punkt verdienen Telegram und Snapchat ein Lob. Die Standardeinstellungen von Discord sind weniger sicher. Facebook Messenger und WhatsApp stehen am unteren Ende der Rangliste. Ähnlich verhält es sich mit der Anzahl der Datenschutz-Einstellungen – auch hier liegen Telegram und Snapchat an der Spitze.

Wir haben bereits ausführliche Anleitungen veröffentlicht, wie du den Datenschutz in Telegram, WhatsApp und Discord einrichten kannst. Konfigurationstipps zum Datenschutz für viele andere beliebte Apps, Geräte und Betriebssysteme findest du in unserem kostenlosen Portal Privacy Checker.

Schutz vor Fremden

Eine Minimierung der Informationen, die Fremde sehen können, ist sowohl für den Datenschutz als auch für die physische Sicherheit von entscheidender Bedeutung. Dies schränkt die Möglichkeiten für Betrug, Spam, Stalking und Kindesmissbrauch ein. In dieser Hinsicht sind die Accounts bei Telegram und WhatsApp in besten Händen – diese Anbieter teilen sich den ersten Platz. Facebook Messenger und Snapchat belegen Platz zwei. Discord bildet in dieser Kategorie das Schlusslicht.

Kooperation mit Behörden

Telegram gibt nicht an, wie viel Prozent der behördlichen Anfragen nach personenbezogenen Daten es zustimmt. Natürlich liegt dieser Wert über null. Was die anderen Plattformen betrifft, so stimmt Snapchat solchen Anfragen am häufigsten zu (82 %), die Meta-Dienste gewähren in 78 % der Fälle Zugriff (wobei die Verteilung nach den einzelnen Diensten unbekannt bleibt) und Discord liegt mit 77,4 % knapp dahinter.

Datensammlung für Werbung und andere Zwecke

Alle Plattformen sammeln mehr oder weniger Informationen über ihre Nutzer, deren soziodemografisches Profil und deren Vorlieben. Die Studie unterscheidet zwischen der allgemeinen Datenerhebung und der Erfassung in mobilen Apps. Erstere wurde anhand der Datenschutzrichtlinien bewertet. Letztere nach den Daten, die im App Store und bei Google Play für die Apps angegeben sind.

Bei der allgemeinen Datensammlung empfehlen sich Telegram und WhatsApp mit der geringsten Datenmenge. Discord belegt den zweiten Platz. Snapchat und Facebook Messenger liegen gemeinsam ganz hinten. Bei der Datensammlung durch mobile Apps sieht es etwas anders aus: Telegram führt mit deutlichem Vorsprung, WhatsApp liegt auf Platz zwei, dann folgen Discord, Snapchat und zuletzt Facebook Messenger.

Welche Messaging-App ist die beste?

Von den getesteten Diensten sammelt Telegram am wenigsten Daten und bietet die meisten Datenschutz-Einstellungen. Discord führt die Gesamtbewertung dank sparsamer Datensammlung und einer sauberen Bilanz bei Geldbußen für Datenschutzverstöße an, schneidet jedoch bei den Datenschutz-Einstellungen schwach ab und ist nicht standardmäßig auf maximale Sicherheit getrimmt. WhatsApp ist gut vor fremden Augen geschützt und verhält sich beim Sammeln von Benutzerdaten relativ bescheiden.

Zu beachten ist jedoch, dass diese Hitparade nur die populärsten Apps berücksichtigt. Messaging-Apps mit niedrigeren Benutzerzahlen, die verstärkt auf Datenschutz setzen, wurden einfach ignoriert. Wenn es jedoch um wirklich vertrauliche Informationen geht, sollten genau diese Messaging-Apps zum Einsatz kommen, in denen die Privatsphäre besser geschützt ist.

Außerdem hat Incogni Fragen zur Verschlüsselung so gut wie unter den Tisch fallen lassen. Unter den getesteten Apps bietet nur WhatsApp standardmäßig eine vollwertige Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für alle Chats. Obwohl dieser Aspekt sehr wichtig ist, garantiert aber auch das äußerst beliebte Telegram den Datenschutz für Nachrichten keineswegs von selbst: Chats sind nicht standardmäßig Ende-zu-Ende-verschlüsselt.

Ebenfalls wichtig: Das angegebene Sicherheitsniveau gilt jeweils nur für die offiziellen mobilen Clients dieser Messaging-Dienste. Die Desktop-Versionen der heiß begehrten Messaging-Apps sind aufgrund ihrer Architektur viel anfälliger. Um Mods und Drittanbieter-Clients sollte man grundsätzlich einen großen Bogen machen – bösartige Versionen werden häufig sowohl über Kanäle und Gruppenchats innerhalb der Messaging-Dienste als auch über offizielle App-Shops wie Google Play in Umlauf gebracht.

Zum Schutz von Android-Smartphones vor diesen schädlichen Apps empfehlen wir Kaspersky für Android. In der neuesten Version werden übrigens auch Phishing und bösartige Links in allen Benachrichtigungen blockiert, die von beliebigen Messengern oder anderen Apps stammen.

Heutzutage sind riesige Mengen an privaten Informationen über jeden von uns in Messaging-Apps gespeichert. Wie du dich am besten vor Datenlecks schützt, erfährst du in den folgenden Artikeln:

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