Wie werden Altersbeschränkungen für Videospiele festgelegt?

Altersbeschränkungen für Videospiele dienen als Warnung vor Inhalten, die für Kinder ungeeignet sein könnten. Wir werden auf verschiedene Einstufungssysteme für Spielkonsolen und PC-Spiele eingehen.

Wir kennen alle Altersbeschränkungen, die vor Fernsehsendungen eingeblendet werden, oder die auf Webseiten, Titelseiten oder Filmplakaten zu sehen sind. Wussten Sie, dass diese Kennzeichnungen auch auf den Verpackungen von Videospielen angegeben werden?

Wofür stehen diese?

Zunächst einmal dienen sie als Warnung, dass die Inhalte der Videospiele möglicherweise für Kinder ungeeignet sein könnten. In vielen Ländern muss man um ein Videospiel mit Altersbeschränkung kaufen zu können, einen Ausweis vorzeigen; wird dieser nicht vorgezeigt, darf der Händler das Spiel nicht verkaufen.

In diesem Artikel werden wir auf verschiedene Einstufungssysteme für Spielkonsolen und PC-Spiele eingehen.

Verschieden Einstufungssysteme

Altersbasierte Einstufungssysteme werden in unterschiedlichen Ländern unterschiedlich gehandhabt. In Russland, Europa und Deutschland sind die Klassifizierungssysteme hauptsächlich altersbezogen, in den USA und Australien können diese zusätzlich anhand von anderen Faktoren festgelegt werden. Es gibt beispielsweise in Australien zwei verschiedene Einstufungen für über 18-Jährige — eine für nicht jugendfreie und eine für pornografische Inhalte.

Altersbeschränkungen für Spiele und Unterhaltungssoftware werden in den USA von einer staatlichen Organisation namens ESRB (Verband für altersbezogene Einstufung der Unterhaltungssoftware) festgelegt. Das Bewertungssystem des ESRB ist nicht restriktiv, sondern eher zur Orientierung gedacht, jedoch unterstützt dieser Verband die Händler, die freiwillig eine Unternehmenspolitik vertreten, die den Verkauf von M- (M = Mature; ab 17 Jahren geeignet) und AO- (AO = Adults Only; ab 18 Jahren geeignet) klassifizierten Videospielen an minderjährige Verbraucher (Kinder unter 17/18 Jahren) unterbindet.

Das System für Altersbeschränkungen für Unterhaltungssoftware der Europäischen Union  nennt sich PEGI (Pan-European Game Information). Dieses System wird auch außerhalb von EU-Ländern angewendet. Unabhängig davon bevorzugen einige EU-Länder ihr eigenes altersbezogenes Einstufungssystem: in Deutschland zum Beispiel werden Altersbeschränkungen für Spiele von der USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle) festgelegt.

Russland verwendet das altersbezogene Einstufungssystem RARS (Russian Age Rating System), welches über die Regierung geregelt, und für alle Informationsmaterialien angewendet wird. Die Gesetzgebung für altersbezogene Klassifizierungssysteme basiert auf dem Bundesgesetz „Zum Schutz von Kindern vor Informationen, die deren Gesundheit und deren Umfeld gefährden könnten“.

In Australien unterliegt das altersbezogene Einstufungssystem dem Classification Board (Organisation für Altersfreigaben), das die Klassifizierung von Videospielen, Unterhaltungssoftware und Spielfilmen überwacht. Sollte die Klassifizierung abgelehnt werden, sind der Verkauf und der Vertrieb im Land verboten. Allerdings ist dies noch nicht die endgültige Instanz: Südaustralien besitzt ein anders Klassifizierungssystem, welches über die Autorität verfügt, die Entscheidung des nationalen Classification Boards auf seinem Territorium aufzuheben.

Wie funktioniert die Klassifizierung?

Seltsamerweise kann das gleiche Videospiel je nach Land auf verschiedene Weise klassifiziert werden. Die Einstufung richtet sich nach verschiedenen Faktoren: Gewalt, regionalen Anschauungen bezüglich Sexualität oder Religion oder geopolitischen Faktoren.

Das Videospiel The Sims 4 zum Beispiel erhielt folgende Einstufungen:

  • ACB (Australien) — M (Gewalt und sexuelle Referenzen)
  • RARS (Russland) — 18+
  • PEGI (EU) — 12+ Ausübung nicht realistisch wirkender Gewalt auf Personen – sexuelle Bilder und/oder sexuelle Anspielungen – Ausübung von Gewalt, die nur geringfügigen Schaden verursacht
  • ESRB (USA) — T — Jugendliche (Plumper Humor, sexuelle Themen, Gewalt)
  • USK (Germany) — 6+

In den USA wurde das Videospiel The Sims 4 als geeignet für Jugendliche ab 13 Jahren eingestuft. Respektive Charakteristiken des Inhaltes sind folgende:

„Der Inhalt ist generell für Jugendliche ab 13 Jahren und älter geeignet. Es könnte gewalttätige Inhalte, anzügliche Themen, derben Humor und einige wenige blutige Szenen, simuliertes Glückspiel und/oder seltenen Gebrauch von Kraftausdrücken beinhalten.“ Aus all den oben genannten Faktoren geht hervor, dass nur „explizite sexuelle Inhalte mit geringfügigen Auswirkungen“ vorkommen.

In Australien wurde das Videospiel mit M (erwachsen) klassifiziert („In dem Videospiel könnten gewalttätige Inhalte und Nacktszenen mit geringfügigen Auswirkungen vorkommen“). Das heißt, dass The Sims 4 für Jugendliche ab 15 Jahren empfohlen wird, jedoch ist es nicht verboten, es an Jüngere zu vertreiben. Das Recht um zu unterscheiden, ob der Inhalt für Kinder angebracht ist oder nicht, wird den Eltern vorbehalten.

In Europa wurde The Sims 4 durch die PEGI für Kinder im Alter von 12+ eingestuft. Diese Kategorie toleriert nicht anschauliche Gewalt- und Nacktszenen; vulgäre Redeweisen müssen gemäßigt sein und dürfen nur wenige sexuelle Ausdrücke enthalten.

Deutschland entschied die Klassifizierung der PEGI zu umgehen und das Videospiel für Kinder ab 6 Jahren freizugeben. Die meisten altersbezogenen Einstufungen in Deutschland berücksichtigen hauptsächlich das Vorkommen von Gewalt. Tatsächlich wird in The Sims 4 keine explizite und anschauliche Gewalt gezeigt, abgesehen von einer Möglichkeit den Spielcharakter zu töten. Der Tod wird allerdings nicht realistisch dargestellt und im Spiel wird kein Blut gezeigt.

Klassifizierung von Videospielen für Kinder

Was Videospiele für Kinder angeht, wird die Klassifizierung meist von der Spielkomplexität für ein Kind abhängig gemacht; jedoch wird das eventuelle Gewaltvorkommen ebenfalls berücksichtigt.

Das Spiel Tearaway Unfolded, das nicht sehr anspruchsvolle Aufgaben beinhaltet (jedoch für ein 2- bis 3-jähriges Kind durchaus herausfordernd ist), wurde beispielsweise wie folgt eingestuft:

  • ACB (Australien): G (bedeutet, dass das Medium für alle Altersklassen freigegeben ist)
  • RARS (Russland): 6+
  • PEGI (EU): 3+
  • ESRB (USA): E — für alle Altersklassen freigegeben
  • USK (Deutschland): 0+

Pokemon X erhielt sehr ähnliche Klassifizierungen:

  • ACB (Australien): PG — bedeutet, dass bei jüngeren Kindern Begleitung durch die Eltern angebracht ist
  • RARS (Russland): 6+
  • PEGI (EU): 7+
  • ESRB (USA): E — für alle Altersklassen freigegeben
  • USK (Deutschland): 0+

Wie sehr sollte man sich nach diesen Einstufungen richten?

Man sollte den Klassifizierungen nicht blindlings vertrauen — in den meisten Fällen sind die Altersangaben auf den Verpackungen nur Empfehlungen. Schlussendlich haben die Eltern das letzte Wort und es liegt es an ihnen, welche Spiele sie ihren Kindern erlauben und welche nicht.

Vor dem Kauf eines Videospiels:

  1. Lesen Sie die Spielebewertungen
  2. Sehen Sie sich Spielausschnitte auf YouTube an, um sich eine eigene Meinung des Spielablaufes zu bilden
  3. Vergleichen Sie die Alterseinstufungen verschiedener Länder und lesen Sie Inhaltsbeschreibungen der Spiele.

Kaufen Sie Spiele mit Verantwortungsbewusstsein.

Videospiele können Kindern keinen Schaden zufügen, sofern sie auf vernünftige Art und Weise sowie mit gesundem Menschenverstand ausgesucht werden.

Tipps

Mehr Sicherheit für Privatanwender

Sicherheitsunternehmen bieten intelligente Technologien – in erster Linie Kameras – an, um dein Zuhause vor Einbruch, Feuer und anderen Zwischenfällen zu schützen. Aber wie wäre es, diese Sicherheitssysteme selbst vor Eindringlingen zu schützen? Das ist eine Lücke, die wir füllen.