Es regnet Bitcoin: Gefälschtes Nvidia-Gewinnspiel

Wie Betrüger Nutzer mit einem gefälschten Nvidia-Gewinnspiel im Wert von angeblich 50.000 BTC um ihre Kryptowährung bringen.

Online-Betrüger missbrauchen oft und gerne die Namen berühmter Personen und Unternehmen, um Nutzer von Kryptowährungen in ihre Betrugsfalle zu locken. In diesem Fall haben sich Scammer den Markennamen des US-amerikanischen Entwicklers von Grafikprozessoren, Nvidia, besonders beliebt bei Krypto-Enthusiasten, zunutze gemacht. Viele Geräte für das Mining von Kryptowährungen basieren auf den GPUs des Unternehmens. Nvidia feiert nächstes Jahr sein 30. Jubiläum – Betrüger haben diese Tatsache ausgenutzt und gefälschte Kryptowährungsgewinnspiele arrangiert.

Ungeahnte Großzügigkeit

Die Betrüger erstellten im Rahmen des 30-jährigen Jubiläums von Nvidia eine Fake-Website und kündigten dort eine große Bitcoin-Verlosung an. Auf dem Startbildschirm der gefälschten Website erscheint den Besuchern das Firmenlogo (allerdings in Lila und nicht dem charakteristischen Grün der Marke) sowie der Name des CEO, Jensen Huang. Um an dem Gewinnspiel teilzunehmen, werden die Nutzer aufgefordert, einen Interessenbereich zu wählen. In Wirklichkeit befindet sich unter der Einladung jedoch nur ein einziger großer Button mit der Aufschrift „GIVEAWAY BTC“.

Begrüßungsbildschirm der gefälschten Nvidia-Website

 

Nachdem der Nutzer auf die Schaltfläche klickt, wird er auf eine Seite mit detaillierten Informationen über das mythische Gewinnspiel weitergeleitet. Auf den ersten Blick sieht die Seite überzeugend aus: Ein Foto des CEO und zusätzliche Menüpunkte erscheinen schön gestaltet auf dem Bildschirm. Doch anstelle des Nvidia-Logos prangt ein Bitcoin-Symbol auf dem Header der Website. Auch die zahlreichen grammatikalischen Fehler im Text sind kaum zu übersehen – ein wirklich seriöses Unternehmen würde sich einen solchen Ausrutscher nicht erlauben.

Im Textkörper kündigen die Cyberkriminellen angeblich im Namen von Herrn Huang und Nvidia eine Verlosung von sage und schreibe 50.000 BTC an (die zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels mehr als eine Milliarde US-Dollar wert sind). Eine der Hauptbedingungen für die Teilnahme und der Clou an der Sache ist, dass die Nutzer zunächst selbst einen kleinen Geldbeitrag leisten müssen, ähnlich wie beim Kauf eines Lotterieloses. Die Betrüger versprechen, dass der Teilnehmer sofort das Doppelte seines Geldes zurückbekommt; abgesehen davon besteht die Chance auf 50.000 BTC.

Die Adresse des Krypto-Wallets, an das der symbolische Beitrag überwiesen werden soll, ist in den Anweisungen für die Teilnehmer angegeben. Am Ende der Seite gibt es für alle Besucher zudem eine Online-Übertragung in Echtzeit der von den Veranstaltern bereits ausgezahlten „Gewinne“.

Fake-Webseite mit Informationen über das „Gewinnspiel“

Um den Eindruck einer legitimen Website zu verstärken, haben die Betrüger einen gefälschten Nvidia-Support-Chat eingerichtet. Wer auf die Nachrichten der Benutzer antwortet, ist nicht klar – es könnten die Kriminellen selbst oder ein Roboter sein.

Gefälschter Support-Chat auf der Website

Wenn man die Adresse des Krypto-Wallets der Betrüger auf blockchain.com eingibt, stellt sich heraus, dass bereits eine geringe BTC-Summe dorthin überwiesen wurde – insgesamt 0,42 BTC (zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels mehr als 8000 US-Dollar). Es ist nicht bekannt, von wem die Summe stammt: Es könnten Opfer oder die Betrüger selbst gewesen sein, beispielsweise, um zu überprüfen, ob das Wallet auch tatsächlich funktioniert oder um sich als Gewinnspielteilnehmer auszugeben. Auf jeden Fall gibt es keine Spur von den angepriesenen 50.000 BTC und auch keinen Hinweis auf die Rückzahlung der doppelten Summe.

Das Kryptowallet der Betrüger

 

Wenn es selbst für Elon gut genug ist…

Krypto-Betrugsmaschen, bei denen Betrüger die Namen von Prominenten oder bekannten Marken verwenden, sind geläufig und unterscheiden sich in ihrer Raffinesse. So haben Betrüger beispielsweise versucht, Twitter-Nutzer mit gefälschten Kryptowährungen zu ködern, indem sie sich als Elon Musk, Bill Gates oder Pavel Durov ausgegeben haben.

Komplexere Methoden beinhalten Fake-News-Websites mit Geschichten über Berühmtheiten, die angeblich noch reicher geworden sind, als sie es ohnehin schon waren, indem sie auf eine bestimmte Weise in Kryptowährungen investiert haben. Diejenigen, die ihrem Erfolg nacheifern wollten, mussten Links zu gefälschten Websites über Kryptowährungs-Investitionen folgen. Dort wurden die Opfer dann dazu überredet, einen bestimmten Geldbetrag auf das Konto der Cyberkriminellen einzuzahlen, woraufhin ihre persönlichen Daten gestohlen wurden.

So schützen Sie sich vor Betrügern

Es ist oftmals nicht einfach, einem verlockenden Angebot zu widerstehen. Um unangenehme Situationen zu vermeiden, empfehlen wir Ihnen, folgende Sicherheitsregeln im Hinterkopf zu behalten:

  • Vertrauen Sie nicht blind auf Informationen, nur weil sie von einem Prominenten oder einer bekannten Marke zu stammen scheinen. Überprüfen Sie alle Informationen aus Sekundärquellen auf offiziellen Websites.
  • Öffnen Sie keine Links aus unbekannten Quellen. Stattdessen suchen Sie lieber selbst nach wichtigen Informationen mithilfe einer Suchmaschine.
  • Bewahren Sie bei Gewinnspielen, Verlosungen und Lotterien, die ein Vermögen versprechen, immer einen kühlen Kopf. Cyberkriminelle erwecken bei ihren Opfern gerne das Gefühl der Dringlichkeit, um sie zu schnellem Handeln zu bewegen.
  • Lernen Sie, Online-Betrüger zu erkennen; dieser Beitrag hilft Ihnen, die häufigsten Anzeichen für Betrug zu identifizieren.
  • Verwenden Sie eine zuverlässige Sicherheitslösung, die Sie vor verdächtigen Websites warnt.

 

Tipps