Charity im Netz: So erkennen Sie Betrüger

Betrüger nutzen die menschliche Gutmütigkeit schamlos aus. Wir erklären, wie Sie Betrüger von Menschen in Not unterscheiden können.

Seit geraumer Zeit wird Facebook immer öfter zum Schauplatz gefälschter Spendenaktionen. Das Muster ist altbekannt: Angreifer erstellen beliebige Gruppen von Grund auf neu und fügen dem jeweiligen Feed ein paar mehr oder weniger einfallsreiche Posts hinzu. Diese enthalten meist Angaben zur Bankverbindung, gepaart mit einer Reihe von rührseligen Kommentaren.

Dabei tendieren die Gruppen meist dazu, einem ganz bestimmten Schema zu folgen: Der Gruppenname enthält meist eine Art Hilferuf, während die Beiträge selbst aus emotionalen Geschichten bestehen, bei denen es meist um unheilbar kranke Kinder geht, deren Leiden durch veröffentlichte Fotos und Videos zur Schau gestellt wird.

Bei einem Großteil der Beiträge handelt es sich um wortgetreue Kopien von Posts, die zuvor bereits in anderen betrügerischen Gruppen veröffentlicht worden sind. Die einzigen Details, die sich in jeder Gruppe unterscheiden, sind der Name des Kindes, seine Diagnose und der Name des Krankenhauses, in dem es behandelt wird. Häufig sind selbst die Kontaktinformationen und die Bankverbindung für mehrere Gruppen gleich – was übrigens der zuverlässigste Hinweis darauf ist, dass hier Betrüger am Werk sind.

Neue Betrugsgruppen sprießen wie Pilze aus dem Boden und obwohl Nutzerbeschwerden oftmals zu einer relativ schnellen Schließung dieser Gruppen führen, gibt es immer wieder User, die nach ihrer unweigerlichen Aufnahme in die Gruppe, das Geld an die Betrüger überweisen.

Beispiel gefälschter Charity-Gruppen auf Facebook

Wie können Sie Betrüger von ehrlichen Personen und echten gemeinnützigen Stiftungen unterscheiden?

Natürlich sammeln neben Fake-Gruppen auch ehrliche Personen mit echten Problemen Spenden auf Facebook. Aus diesem Grund ist das simple Ignorieren aller Hilferufe im Internet keine Lösung. Wir haben deshalb eine Liste mit Hinweisen zusammengestellt, die Sie bei der Entscheidung, ob eine Spendenaktion tatsächlich authentisch ist oder nicht, berücksichtigen können.

Inhalt und Gründung der Gruppe

Ist eine Gruppe erst wenige Wochen alt und enthält bislang lediglich 3 Beiträge, wurde jedoch unzählige Male aufgerufen und geteilt, sind hier höchstwahrscheinlich Betrüger am Werk. Echte Communities benötigen Zeit, um sich zu entwickeln, und die Ersteller dieser Gruppen stellen meist deutlich mehr hilfreiche Informationen zur Verfügung.

Betrüger drücken auf die Tränendrüse

Der Gebrauch schockierender Videos, minderwertiger Fotos, klagender Verse sowie in Großbuchstaben verfasste Text, die von unzähligen Ausrufezeichen geplagt sind, sollen Sie zum spontanen Handeln bewegen, ohne kritisch über die Authentizität der Geschichte nachzudenken.

Organisationen mit einer gewissen Selbstachtung greifen in der Regel nicht zu solchen Maßnahmen, da es für sie wichtiger ist, vertrauensvolle Beziehungen zu ihren Spendern aufzubauen und den Bedürftigen auf diese Weise auch über eine lange Zeitspanne helfen zu können. Aus diesem Grund erzählen sie die Geschichten ihrer Patienten in neutraler Sprache, ohne starke emotionale Anreize, und beschreiben detailliert, wie die Behandlung abläuft und wie das Geld, das sie erhalten, genau eingesetzt wird.

Betrüger hingegen versuchen so viel Geld wie möglich zu sammeln, bevor ihre Gruppe geschlossen wird, weshalb sie emotionalen Druck auf die Nutzer ausüben.

Darüber hinaus ist das Spendenziel in betrügerischen Gruppen – trotz der jüngsten Gründung der Community – in der Regel immer „fast erreicht“. Gleichzeitig, so heißt es, müsse eine „dringende Rechnung“ bezahlt werden, und deshalb brauche man sofort Ihre Hilfe bzw. Ihr Geld. Je mehr Sie sich beeilen, desto unwahrscheinlicher ist es, dass Sie überprüfen, ob die Kampagne, für die Sie spenden möchten, auch tatsächlich echt ist. Wenn also um schnelle Spenden gebeten wird, sollten bei Ihnen die Alarmglocken läuten.

Natürlich kann die verzweifelte Mutter eines kranken Kindes einen emotionalen Beitrag verfassen und um Hilfe bitten, aber es ist unwahrscheinlich, dass sie mit trauriger Dichtkunst auf sich aufmerksam machen möchte. Wohl eher wird sie eine detaillierte Beschreibung der Krankheit und der Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Krankheit vorlegen. Achten Sie daher auf alle Faktoren als Ganzes, nicht nur auf den Darstellungsstil.

Fehlende oder unstimmige Informationen

Wenn medizinische Dokumente bereitgestellt werden, sollten Sie diese sorgfältig lesen und sicherstellen, dass sie mit den zuvor dargestellten Details übereinstimmen.

In einer Gruppe, die Geld für die Behandlung eines herzkranken Mädchens sammelte, veröffentlichten die Organisatoren beispielsweise Fotos von medizinischen Berichten, aus denen hervorgeht, dass das Kind am Down-Syndrom leidet. Natürlich kann es sein, dass das Mädchen tatsächlich mit beiden Krankheiten diagnostiziert wurde, aber die Veröffentlichung irrelevanter Informationen, die Nutzer lediglich in die Irre führen, ist ein starkes Zeichen dafür, dass mit der Gruppe etwas nicht stimmt.

Antworten auf klärende Fragen

Es ist üblich, dass bekümmerte Personen die Ersteller der Gruppe um weitere Informationen bitten. Dazu gehören: die Aktualisierung des Zustands des Kindes, Informationen über die Krankheit und Heilung und sogar die Namen der Ärzte und Krankenschwestern. In Betrügergruppen werden diese Kommentare sehr schnell gelöscht und die Benutzer, die sie veröffentlicht haben, blockiert.

Websites der Stiftungen

In einigen Fällen wird in derartigen Gruppen der Link zur der Website einer vermeintlich gemeinnützigen Organisation gepostet. Auf diese Weise versuchen die Betrüger zu zeigen, dass sie nicht nur auf Facebook tätig sind und möchten so das Vertrauen der Nutzer zusätzlich steigern. Sollten Sie eine solche Website besuchen, empfehlen wir Ihnen, bei Ihrem Besuch keinerlei persönliche Informationen zu offenbaren – zumindest nicht, ohne die Seite vorher sorgfältig unter die Lupe genommen zu haben.

Werfen Sie zunächst einen Blick auf das Datum der letzten Aktualisierung und prüfen Sie, ob die Website einen Einnahmen- und Ausgabenbericht enthält. Gemeinnützige Organisationen und Stiftungen sind zu der Veröffentlichung dieser Informationen verpflichtet. Wenn eine Website Geld sammelt, aber nicht angibt, wie und wozu die Einnahmen verwendet werden, ist die Organisation definitiv nicht vertrauenswürdig.

Helfen Sie anderen, ohne dabei Ihr kritisches Denken zu verlieren

Der Wunsch, anderen helfen zu wollen, ist ein wunderbarer Impuls. Genau wie bei vielen anderen Dingen im Leben können andere aber eher von Ihrer Hilfsbereitschaft profitieren, wenn Sie nicht impulsiv handeln, sondern zunächst kritisch über alles nachdenken.

Damit Ihr Geld am Ende nicht in die Taschen skrupelloser Betrüger fließt, sollten Sie zunächst ein wenig Zeit investieren, um die Authentizität der Spendeaktion zu prüfen für die Sie sich engagieren möchte. Am besten spenden Sie Ihr Geld an eine bekannte gemeinnützige Stiftung und nicht an Einzelpersonen. So können Sie sicher sein, dass Ihr Geld auch wirklich bei den Richtigen ankommt.

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