Der Preis der Privatsphäre

Immer, wenn wir sagen, dass man keine Spuren im Internet hinterlassen sollten, nennen uns einige paranoid. Denn was ist schon so schlimm daran, wenn sich eine Webseite daran erinnert, dass

Der Preis der Privatsphäre

Immer, wenn wir sagen, dass man keine Spuren im Internet hinterlassen sollten, nennen uns einige paranoid. Denn was ist schon so schlimm daran, wenn sich eine Webseite daran erinnert, dass ich sie besucht habe und dann auf andere Seiten weitergegangen bin? Das können wir Ihnen sagen: Wie Sie wissen, verfolgen die meisten Seiten ihre Besucher mit dem so genannten Tracking, um passende Werbung einblenden zu können. In einer perfekten Welt, bringt das für den Konsumenten einige Vorteile, denn er sieht nur Werbung für relevante Produkte, die er auch wirklich haben möchte. In der echten Welt läuft das wie bei einem mittelalterlichen Marktplatz – der Verkäufer schätzt Sie ein, während Sie nach den Preisen fragen, und versucht, den höchsten Preis herauszuschlagen.

Der Preis der Privatsphäre

Am deutlichsten wird dieser Mechanismus bei manchen Hotel-Buchungsdiensten und Reservierungs-Services für Flugtickets. Diese Seiten nutzen komplizierte Systeme zur Preisanpassung, die zahlreiche Informationen über den Besucher einbeziehen – Informationen, die über das so genannte Referrer-Tracking, die Suchmaschinen-Optimierung und die Überwachung von Sozialen Netzwerken gesammelt werden. Basierend auf Dutzenden Faktoren, zeigen diese Systeme bestimmten Besuchern einige Angebote gar nicht an oder verwenden sogar ganz unterschiedliche Preis-Staffeln. Wenn Sie zum Beispiel mit Ihrem iPad eine Buchungsseite öffnen, sehen Sie zunächst die teuersten Hotels in der ausgewählten Kategorie und müssen erst einige Male Klicken und sich durch mehrere Seiten wühlen, um die günstigeren angezeigt zu bekommen. Wenn Sie die gleiche Seite dagegen mit Ihrem alten Windows-Computer aufrufen, werden Sie auf der ersten Seite sofort die günstigeren Angebote sehen.

Zudem überwachen solche Systeme auch, die Auswahl verschiedener Optionen und passen die Suchergebnisse in Echtzeit daran an. Wenn Sie zum Beispiel zunächst eine bestimmte Fluggesellschaft ausgewählt haben, dann aber eine andere, um zu guter Letzt wieder zu versuchen, die Suchergebnisse zur ersten Fluglinie zu sehen, könnte es sein, dass es auf einmal heißt „diese Flugtickets sind jetzt nicht mehr erhältlich“. Dafür sind aber die teureren Tickets noch verfügbar.

Doch hier ein paar Tipps, wie Sie trotz Kunden-Überwachung keine finanziellen Einbußen haben:

  • Keine Eile. Wenn Ihnen eine Seite sagt, dass die angezeigten Hotelzimmer oder Flugtickets die letzten beiden sind, lassen Sie sich nicht dazu verleiten, auf „Kaufen“ zu klicken. Die Seite spekuliert nur darauf, dass Sie eine schnelle und unbedachte Entscheidung treffen. Nehmen Sie sich fünf Minuten Zeit, das entsprechende Hotel oder die Fluglinie anzurufen, um Preise und Verfügbarkeiten zu prüfen. Die Telefonnummer steht normalerweise auch bei Buchungsseiten mit dabei. Und manchmal bringt so ein Anruf sogar noch eine Ersparnis, denn Hotels bieten Ihnen dann oft einen noch günstigeren Preis als jeder Online-Service mit „heißen Angeboten“.
  • Keine Eile – Teil 2. Die ersten Angebote bei einer Suche nach Tickets sind meist sehr verlockend. Doch sie sind oft keine echten Angebote. Sobald Sie versuchen, sie zu kaufen, sind sie plötzlich nicht mehr erhältlich oder eine Flughafengebühr ist ungewöhnlich hoch. Auf jeden Fall werden die Tickets schlussendlich mehr kosten, als erwartet. Und wenn Sie eine kompliziertere Reise mit mehrfachen Anschlussflügen, Übernachtungen usw. buchen möchten, wird das System dies erkennen und versuchen, daraus Gewinn zu schlagen – etwa, indem es teurere Anschlussflüge vorschlägt. Die Kosten können dadurch bis zu 50 Prozent höher sein, als Sie eigentlich erwartet hätten.
  • Werden Sie nicht zum „Hot-Deal-Käufer“.  Spezialangebote und Ausverkauf werden oft genutzt, um Tickets und Hotelbuchungen zu verkaufen, die für die Buchungsseite rentabler sind. Wohingegen weniger beworbene Angebote, die weit unten in den Suchergebnissen verborgen sind, gut und gerne besser und günstiger sind. Konzentrieren Sie sich deshalb nicht zu sehr auf „Hot Deals“ und nehmen Sie sich Zeit, methodisch nach den passenden Angeboten zu suchen.
  • Der erste Eindruck zählt.  Im echten Leben beurteilen wir andere zunächst meist nach ihrem Aussehen und ihrer Kleidung. Im Internet kann ein Server ganz einfach feststellen, wo auf der Welt Sie sich befinden und welches Gerät und Betriebssystem Sie benutzen. Wenn Sie einen Mac oder ein iPhone verwenden, und in Westeuropa oder den USA leben, gehen viele Online-Shops davon aus, dass Sie wahrscheinlich viel Geld verdienen und auch viel ausgeben können. Versuchen Sie einmal, verschiedene Proxy-Server zu verwenden, die in „armen“ Ländern stehen, oder in Ländern, deren Menschen als berechnend gelten (Deutschland funktioniert hier auch ganz gut). Und verwenden Sie einen Windows-PC – am besten einen alten.
  • Anonymität. Online-Seiten machen viel Werbung und tendieren dazu, die Konsumenten lange auf der Seite zu halten, indem sie zunächst einige tolle Angebote anzeigen. Doch wenn Sie etwas Zeit im Internet verbringen, die Seite verlassen und später wieder zurückkommen, bedeutet das eventuell, dass Sie andere Angebote gesucht, aber vielleicht nicht gefunden haben – bei Ihrem zweiten Besuch könnte es also sein, dass Ihnen bereits höhere Preise angezeigt werden. Nutzen Sie deshalb Proxy-Server und den Inkognito-Modus Ihres Browsers, wenn Sie eine Buchungsseite besuchen. Damit steigen Ihre Chancen, wieder die guten Angebote angezeigt zu bekommen.
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