Kinder verbringen zunehmend Zeit online; die Experten von Kaspersky gehen dabei von neuen Herausforderungen und Cybergefahren aus, mit denen sie in diesem Jahr konfrontiert sein werden [1]. Dazu gehören unter anderem der fehlende Datenschutz sowie nicht jugendfreie Inhalte in KI-Tools und Phishing-Angriffe auf Bankkonten. Aber auch die Beliebtheit von Gaming und Smart-Home-Geräten werden Cyberkriminelle für ihre Zwecke ausnutzen.
Kinder und Jugendliche kommen immer früher mit neuen Technologien in Kontakt und surfen im Internet [2]. Zum Schutz sollten Eltern über aktuelle Cyberbedrohungen informiert sein, die Onlineaktivitäten ihres Nachwuchses überwachen, ihnen klare Grenzen setzen und einen offenen Austausch mit ihnen pflegen. Folgende Angriffspunkte sehen die Kaspersky-Experten in diesem Jahr.
Etwa 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen nutzen mehrmals täglich Künstliche Intelligenz (KI) [3]. Einige der Tools ermöglichen das Uploaden von Bilddateien, um sie von der KI bearbeiten zu lassen. Da die Datenverarbeitung häufig intransparent ist, können die hochgeladenen Fotos unerwünscht in Datenbanken gelangen und unwissentlich weiterverwendet werden.
Weiterhin geben die KI-Tools – unter Verwendung entsprechender Prompts – nicht jugendfreie Inhalte aus. So gibt es zahlreiche Chatbots, die speziell für erotische Unterhaltungen programmiert wurden [4]. Manche enthalten zwar eine Altersabfrage, diese ist jedoch durch Falschangabe leicht überwindbar und bietet daher keinen effektiven Schutz.
Banken und Finanzdienstleister bieten zunehmend Produkte und Services speziell für Kinder an. Cyberkriminelle locken gezielt Jugendliche auf Phishing-Websites und überreden sie dort zur Preisgabe ihrer Bankdaten, indem sie Geschenke wie Konsolen versprechen. Hierfür nutzen sie Social-Engineering-Techniken, um das Vertrauen der Kinder zu erschleichen und geben sich etwa als Gleichaltrige aus.
Fast die Hälfte der Deutschen (43 Prozent) besitzt mindestens eine Smart-Home-Anwendung [5]. Allerdings sind intelligente Geräte häufig nur unzureichend geschützt und können von Cyberkriminellen missbraucht werden. So können sie beispielsweise unbeaufsichtigte Kinder über die Geräte kontaktieren und sensible Daten wie Name, Adresse und Uhrzeit, wann die Eltern nicht zu Hause sind oder sogar die Kreditkartennummer der Eltern abfragen. Die möglichen Folgen reichen von finanziellem Verlust bis zum physischen Angriff.
34 Prozent der Kinder in Deutschland im Alter von zehn bis elf Jahren konsumieren PC-, Mobile- oder Konsolengames, bei den Zwölf- bis Dreizehnjährigen sind es sogar 42 Prozent [6]. Viele Games verfügen über unmoderierte Chats und Voice-Chats, die Cyberkriminelle ausnutzen können, um Kontakt aufzunehmen; sie locken mit Geschenken und Freundschaftsversprechen, um Vertrauen aufzubauen. Anschließend teilen sie einen Phishing-Link, der als Mod für Minecraft oder Fortnite getarnt eine schädliche Datei downloadet, oder betreiben sogar Cybergrooming.
Einige Spiele oder Programme im App Store können nur in bestimmten Regionen heruntergeladen werden. Suchen Kinder daher nach Alternativen, stoßen sie häufig auf infizierte Downloaddateien. Selbst im offiziellen Google-Play-Store fanden Kaspersky-Experten zwischen 2020 und 2022 mehr als 190 mit dem Trojaner Harley infizierte Apps [7]. Diese meldete Nutzer automatisch und unwissentlich für kostenpflichtige Dienste an.
„Es zeigt sich, dass viele gesellschaftliche Trends auch Kinder betreffen und sie zu potenziellen Zielen von Angreifern machen“, so Andrey Sidenko, Experte für Sicherheit und Datenschutz bei Kaspersky. „Hierzu zählen sowohl die Entwicklung und Verbreitung von KI und Smart Homes als auch die zunehmende Beliebtheit von Gaming und FinTech. Daher ist es entscheidend, Kindern von klein auf die Grundlagen der Cybersicherheit beizubringen, damit sie nicht in die Fallen von Cyberkriminellen tappen. Hierzu gehört, sie darüber aufzuklären, welche Cyberbedrohungen beim Spielen auftreten können, und wie man seine persönlichen Daten richtig schützt. All dieses Wissen ist heute ein Must-Have, nicht bloß für Erwachsene, sondern auch für Kinder.“
Weitere Informationen zu aktuellen Cyberbedrohungen, die Kinder betreffen können, sind verfügbar unter https://www.kaspersky.com/blog/cybersecurity-threats-for-kids-2024/50188/
[1] https://www.kaspersky.com/blog/cybersecurity-threats-for-kids-2024/50188/
[2] https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Online-Zeit-Kinder-Jugendliche-111-Minuten
[3] https://unite.un.org/news/future-ai-voices-global-youth-report-launched
[4] https://theresanaiforthat.com/s/erotic+chatbot/
[5] https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Smart-Home-2022
[6] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/30691/umfrage/nutzungsdauer-von-medien-durch-kinder/
[7] https://www.kaspersky.com/blog/harly-trojan-subscriber/45573/
[8] https://www.kaspersky.de/safe-kids
[9] https://www.kaspersky.com/blog/cybersecurity-alphabet/
[10] https://kas.pr/re3t