Warum der digitale Wandel Visual-Hacking verstärkt

Visual-Hacking-Experiment zeigt: Nur fünf Prozent geschäftlich genutzter Laptops sind mit Blickschutzfolie gesichert.

Im Zug lassen wir über Bildschirme via Laptop, Smartphone oder Tablet neugierige Gäste an unserem Privat- beziehungsweise Berufsleben teilhaben. Ein Kaspersky-Experiment [1] im Zug zeigt nun: Nur fünf Prozent der Laptops, auf denen ein Business-Programm lief, wurden mit einer Blickschutzfolie geschützt. Unternehmen wie Privatpersonen sollten sich darüber im Klaren sein, dass der eigene Bildschirm in öffentlichen Räumen nicht wirklich privat ist.

Ein von Kaspersky beauftragter Tester hat in einem Experiment an fünf Werktagen insgesamt 170 Zugwaggons dahingehend geprüft, wie viele potentielle Geschäftsgeheimnisse Unternehmensangehörige ihren Mitreisenden über Bildschirme von Laptops, Smartphones und Tablets, physische Dokumente und Telefongespräche den Mitreisenden frei Haus präsentieren.

Ein Ergebnis: Nur bei fünf Prozent der Laptops (49 Stück) kam eine Sichtschutzfolie zum Einsatz. Insgesamt konnte der Tester auf 1.193 Bildschirmen ein genutztes Business-Programm einsehen. Mit 87 Prozent kam dabei am häufigsten ein Laptop (1.041 Stück) zum Einsatz. Der digitale Wandel verstärkt Visual Hacking. Warum? Weil es mittlerweile egal ist, wo und wann wir arbeiten. Ob im Zug, am Flughafen oder im Café – sensible Unternehmensinformationen müssen unterwegs ebenso geschützt werden wie im Büro. Das bedeutet allerdings, dass wir uns der Gefahr bewusst werden sowie passende Sicherheitsmaßnahmen wie den Einsatz von Sichtschutzfolien ergreifen müssen.

Den kompletten Report über das Kaspersky-Zugexperiment „Geschäftsgeheimnisse im Zug – Visual und Audible Hacking als unterschätzte Gefahr“ gibt es hier zum Download.

Kay-Uwe Schenke, Market Development Manager bei 3M für IT Produkte in Central Europe und Experte für Blickschutztechnologie ergänzt: „Passende 3M Blickschutzfilter gibt es fast für jedes aktuelle Business-Gerät. Der hauchdünne Schutz aus Kunststoff wird mit kleinen Klebelaschen befestigt und verhindert das unerwünschte Mitlesen. Bereits bei einem Winkel von 30 Grad schützt der Filter vor dem unerlaubten Blick vom Sitznachbar, der Nutzer hingegen sieht ein vollkommen klares Bild. Zur Auswahl stehen verschiedene Varianten, in der Ausführung Standard mit glänzender oder matter Oberfläche oder in der Ausführung Gold mit einer golden schimmernden und einer schwarzen Oberfläche.“

Hatte der Tester freien Blick auf Laptopbildschirme, wurde mit 58 Prozent am häufigsten ein E-Mail-Programm verwendet. Hier die Aufteilung der genutzten Business-Programme.

  • E-Mail: 699 (58 Prozent)
  • Office-Dokument: 297 (25 Prozent)
  • Web-Browser: 128 (11 Prozent)
  • Messenger-Dienst: 22 (2 Prozent)
  • Sonstiges: 47 (4 Prozent)

Vor allem die Nutzung von E-Mails gibt freien Blick auf Unternehmensdaten. Allein durch Signatur und Betreff werden für Dritte geschäftliche Interna offenbart, die für Außenstehende nicht zugänglich sein sollten.

Kaspersky-Top-Tipps: Schulungen und Blickschutzfolie

  • Blickschutzfilter oder Blickschutzbildschirme, zum Beispiel den 3M Blickschutz Filter Gold, verwenden – die optische Hürde lässt unliebsamen Spähern wenig Chance.
  • Sollte keine Sichtschutzfolie vorhanden sein, einen Platz wählen, der Dritten keinen Einblick in Geschäftsprogramme und -informationen gewährt.
  • Nur Dinge bearbeiten, die unverfänglich sind; zum Beispiel eine nicht vertrauliche Power-Point-Präsentation. Sensible Hintergrundinformationen – wie etwa eine E-Mail über ein noch nicht veröffentlichtes Produkt – gehören in eine sichere Umgebung – und nicht in den Zug.
  • Auch ausgedruckte Dokumente verraten viel über Unternehmen und ihre Mitarbeiter.
  • Vom Unternehmen bei Unklarheiten Regeln in puncto IT-Sicherheit und Datenschutz auf Geschäftsreisen einfordern.
  • Logos haben auf Geschäftslaptops nichts zu suchen.
  • Laptops generell vor Cybergefahren schützen – beispielsweise mit Kaspersky Internet Security

[1] Kaspersky beauftragte für das Experiment einen Tester, der zwischen Ostern und Pfingsten 2019 fünf Werktage lang auf bei Geschäftsreisenden beliebten Zugstrecken in Deutschland unterwegs war, um die Gefahr für Unternehmen von Visual beziehungsweise Audible Hacking auszuloten – also für andere Fahrgäste einsehbare Papier-Dokumente, Bildschirme von Laptops, Smartphones und Tablets sowie offensichtlich mithörbare Telefonate. Dabei wurden die Passagiere nicht ausspioniert! Der Tester hat lediglich die offenen Geschäftsgeheimnisse, die ihm im Zug begegneten anhand einer Strichliste gezählt und kategorisiert – vollkommen anonym. Zudem wurden – sofern der Anschaulichkeit des Experiments zuträglich – ein paar Anekdoten (ebenfalls vollkommen anonym) notiert. Insgesamt wurden 170 Zugwagen inspiziert.

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