Sind Nachwuchskräfte in Deutschland bereit für die Arbeitswelt der Zukunft? Das Stimmungsbild über den verstärkten Einzug und den Umgang mit Zukunftstechnologien wie Künstlicher Intelligenz (KI) in das Berufsleben zeigt sich hinsichtlich dieser Frage gemischt, wie eine aktuelle Kaspersky-Umfrage [1] ergeben hat. Über ein Drittel der in Deutschland Befragten (33 Prozent) zwischen 16 und 30 Jahren sind zuversichtlich, vertrauen auf die eigenen digitalen Fähigkeiten und glauben, auch damit zukünftig im Beruf voranzukommen. Ein Fünftel (20 Prozent) äußerst sich diesbezüglich neutral. Gleichzeitig haben 35 Prozent Bedenken, ihre Expertise in diesem Bereich könne nicht ausreichen und ihrem beruflichen Fortkommen schaden.
Nahezu die Hälfte (48 Prozent) aller Befragten ist der Meinung, dass Beschäftigte, die über Kenntnisse in den Bereichen Automatisierung und Künstliche Intelligenz verfügen, zukünftig mehr Verantwortung erhalten und Geld verdienen werden. Unter den Millenials (Geburtenjahrgänge 1980 bis 1993) teilt diese Auffassung sogar über die Hälfte (54 Prozent).
„Während die meisten Menschen ein Grundgefühl dafür haben, dass Künstliche Intelligenz Arbeitsplätze verändern wird, unterliegen die konkreten Einschätzungen hinsichtlich des eigenen Jobs oft gewissen Verzerrungen“, erklärt der Arbeits- und Organisationswissenschaftler Dr. Max Neufeind [2]. „Dass menschliche Kompetenzprofile durch Künstliche Intelligenz vollständig ersetzt werden, dürfte gerade im Dienstleistungsbereich nur in den wenigsten Fällen eine wirkliche Gefahr sein. Bei Wissensarbeitern und in administrativen Funktionen hingegen dürfte es Fehleinschätzungen geben, welche Anteile des eigenen Kompetenzprofils doch durch Künstliche Intelligenz ersetzt werden könnten.“
Doch wer macht etwaige fehlende Kompetenz oder relevantes Wissen wett? Zumindest ist laut der Kaspersky-Befragung insgesamt jeder Dritte in Deutschland der Meinung (34 Prozent), die Mitarbeiter seien selbst dafür verantwortlich, mögliche digitale Kompetenzlücken zu schließen. Wirft man jedoch einen Blick ausschließlich auf die Aussagen der befragten Frauen, ergibt die Umfrage einen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Denn knapp ein Drittel der weiblichen Befragten (32 Prozent) ist der Auffassung, das Schließen der digitalen Kompetenzlücke obliege nicht den Mitarbeitern, sondern sei eine Pflicht des Arbeitgebers. Diese Aussage teilen nur 22 Prozent der männlichen Umfrageteilnehmer.
Neben klassischen digitalen Kompetenzen werden durch den vermehrten Einsatz neuer Technologien auch andere Fähigkeiten wichtiger, um sich auch zukünftig im Berufsleben weiterentwickeln zu können. Dr. Max Neufeind, der sich als Arbeits- und Organisationswissenschaftler intensiv mit psychologischen, soziologischen und ökonomischen Fragestellungen rund um die Themen „Digitale Transformation“ und „Zukunft der Arbeit“ befasst, hat dabei insbesondere drei Fähigkeiten identifiziert [3], die zukünftig für den beruflichen Erfolg mitentscheidend sein werden:
„Unsere Studie zeigt, dass sich für Unternehmen Proaktivität hinsichtlich des Einsatzes von KI im Berufsalltag auszahlt“, sagt Anne Mickler, Corporate Communications Manager, DACH und Nordics bei Kaspersky. „So bewerten es 42 Prozent der Befragten als positiv, wenn Firmen mögliche digitale Kompetenzlücken ihrer Mitarbeiter schließen und sie in den Prozess zunehmender KI-Tools einbeziehen, um fähiges Personal mittel- bis langfristig zu binden. Darüber hinaus unterstreichen die Umfrageergebnisse, dass Firmen, die bereits KI einsetzen und dies transparent kommunizieren, damit bei Bewerbern punkten können. Denn jeder Dritte (35 Prozent) würde einem Unternehmen, das KI bereits im Berufsalltag nutzt, bei einem vergleichbaren Jobangebot den Vorzug geben.“
32 Prozent der in Deutschland befragten 16- bis 30-Jährigen verbinden KI mit einer Wunschvorstellung für ein besseres Leben. Für nur 19 Prozent kommt ein Alltag mit KI einem Horrorszenario gleich. 38 Prozent verhalten sich bei dieser Aussage neutral. Interessanterweise hat sich die Meinung innerhalb der befragten Altersgruppe zu diesem Thema innerhalb eines Jahres etwas gewandelt. So empfanden Anfang 2020 lediglich sieben Prozent der Befragten ein Leben mit KI als Horrorszenario und 43 Prozent als Wunschvorstellung. Grundsätzlich sprechen sich aktuell drei von vier Befragten (77 Prozent) für die Unterstützung von KI in ihrem Leben allgemein aus, wobei anteilig KI-Support eher im beruflichen (57 Prozent) als im privaten Bereich (47 Prozent) gewünscht ist.
Die vollständige Studie „Arbeitsplatz der Zukunft: Wie Nachwuchskräfte ihre Rolle in einer KI- bestimmten Berufswelt sehen“ ist verfügbar unter https://media.kasperskydaily.com/wp-content/uploads/sites/96/2021/05/31160516/Kaspersky_Report_KI-und-Arbeit_2021_layout_final.pdf
Eine zum Thema passende Infografik gibt es hier: https://box.kaspersky.com/f/151c98a6997c4b37af26/
Weiteres Bild- und Infografikmaterial ist verfügbar unter https://box.kaspersky.com/d/5d0844292d0d438195af/
[1] https://media.kasperskydaily.com/wp-content/uploads/sites/96/2021/05/31160516/Kaspersky_Report_KI-und-Arbeit_2021_layout_final.pdf / Die Online-Umfrage wurde von Arlington Research im Auftrag von Kaspersky im Januar und Februar 2021 durchgeführt. Dabei wurden 1.000 Bundesbürger (davon 711 Berufstätige) im Alter von 16 bis 30 Jahren zu ihrer Wahrnehmung und Einstellung zum zunehmenden und künftigen Einzug von Künstlicher Intelligenz (KI) im Berufsleben und am Arbeitsplatz befragt. Die Umfrage ist repräsentativ für Deutschland nach Geschlecht und Wohnort (Bundesland). Ziel war es, diejenigen Menschen zu befragen, die privat und beruflich voraussichtlich am meisten mit Künstlicher Intelligenz (KI) zu tun haben werden – die unter 31-Jährigen, also die Generation KI.
[2] https://maxneufeind.wordpress.com/